64 PERSISCHE TEPPICHE. — KURDISTAN.
jenseits der Grenze gelegenen türkischen Stadt Suleimanie
und Hamadan, dem alten Ekbatana, und Gerus, welche
Landschaft der politischen Eintheilung nach streng ge¬
nommen zwar nicht mehr zu Kurdistan gehört, jedoch,
unmittelbar an dessen östliche Grenze stossend, noch dazu
gerechnet wird. Da, wie gesagt, jede dieser beiden Gegenden
ihre besondere und eigenthümliche Teppichindustrie besitzt,
werden wir dieselben im Nachstehenden auch abgesondert
behandeln.
SENNE.
Als der im Gewebe feinste, trotz verhältnissmässig rauher
Oberfläche in der Zeichnung zierlichste der modernen persi¬
schen Knüpfteppiche gilt der Senne-Teppich. Auch der Handel
kennt ihn unter diesem Namen. Wegen seiner geringen Grössen
und Dicke dient er weniger als Fussbodenbekleidung, sondern
mehr als Zierteppich, und zwar wird er im Heimatlande über
andere Teppiche ausgebreitet, in Europa als Divanteppich,
Wandbehang oder Tischdecke benützt.
Da die hervorstechendste Eigenschaft des Senne-Teppichs
in der Dichte des Flors besteht, wollen wir bei demselben
auch zuerst mit der Erörterung des Gewebes und der Knüpfung
beginnen. Er ist stets auf baumwollener Kette mit wollenem
Einschlag und in feiner Wolle geknüpft. Bei besonders
schönen Exemplaren ist die Kette aus Seide und sind die
Fäden des Einschlages mit Schabseide vermengt (Nr. 49
und 50), was dem Gewebe eine ganz besondere Dauerhaftig¬
keit und bis zu einem gewissen Grade auch Weichheit ver¬
leiht. Bei dem Senne sowie auch bei den ihm verwandten
Arten von Gerus, Serabend und endlich auch bei den feineren
Sorten aus l'erahan ist die Dichte der Noppenreihen so gross,
dass beim Buge die Fäden der Kette nicht sichtbar werden.
Eine Folge dieser Dichtigkeit ist die, dass die auf der
plüschartigen Vorderseite sichtbare Zeichnung sich auf der