MAK

Volltext: Katalog der Ausstellung orientalischer Teppiche im K.K. Österr. Handels-Museum, 1891

66 PERSISCHE TEPPICHE. — KURDISTAN. Zartheit, wie sie kein anderer moderner persischer Teppich auch nur im entferntesten aufweist. Hier fällt uns eine Stelle aus einer französischen Abhandlung von C hocqueel ') über die Teppiche und teppichartigen Gewebe ein, aus welcher hervorgeht, dass man schon in früheren Jahrhunderten das künstliche Blumengewinde auf den Teppichen mit dem natürlichen Blüthenflor der AViesen in Beziehung zu setzen versucht hat. Nach der Erwähnung der in Frankreich eingebürgerten Sitte des frühen Mittelalters, den Fussboden der Zimmer mit trockenen Gräsern, Heu, Stroh etc. zu bestreuen, heisst es dort: «Wie bald die Verwendung der Teppiche einigen Fortschritt gemacht, wurden dieselben mit Blumen und Blättern bemalt, durch welchen Vorgang die Künstler die alten Traditionen lebendig zu erhalten und dem Geschmacke des Volkes zu schmeicheln trachteten. Die blumigsten Teppiche und jene, welche am ehesten in der Einbildung die Erinnerung an die üppigen AViesen wachzurufen geeignet sind, gehören und werden auch in Zukunft zu den bei uns mit Arorliebe ge¬ suchten gehören.» Und wirklich scheint der Perser der Neuzeit in dieser Auffassung des Schönheitsideals der Teppichindustrie mit dem Franzosen eines Sinnes zu sein. Nur ist dieses Blumen- und Blüthenbeet auf dem Senne-Teppich, wie wir gleich sehen werden, nicht so ganz von ungefähr und regellos, wie es auf den ersten Anschein aussehen möchte. Der erste und verbreitetste Typus des Senne-Teppichs (Nr. 41) trägt innen das Herati-Muster zur Schau, das wir bereits bei Besprechung der Ferahan-Teppiche als das bedeutsamste Muster dieser Teppichgattung kennen gelernt haben. \\ ährend aber an den letztgenannten Teppichen l) Essai sur Vhistoire et la Situation actuelle de VIndustrie des tapisseries et tapis, par M. W. Chocquef.i.. Paris 1863, Guillaumin.
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