MAK

Volltext: Katalog der Ausstellung orientalischer Teppiche im K.K. Österr. Handels-Museum, 1891

PERSISCHE TEPPICHE. — KASCHKAI. 73 Kaschkai, deren Zahl noch vor wenigen Decennien auf 100.000 Zelte geschätzt wurde, nomadisiren in dem gebirgigen Ländergebiete, welches im Westen von den an Mesopotamien grenzenden Bergen der Luren, im Süden von der persischen Provinz Chuzistan, im Osten von dem mit der Heeresstrasse zwischen Ispahan und Schiraz parallel laufenden Gebirgszuge eingeschlossen wird. Im Norden ziehen die Kaschkai oft bis nach der unter¬ halb von Ispahan gelegenen Stadt Yezdechast. Je nach der Entfernung des Productionsortes von der persischen Landes¬ grenze gravitiren dessen Producte entweder nach Bagdad, in welchem Falle sie meist über Kirmanschah verfrachtet, oder nach dem Persischen Meerbusen, in welchem Falle sie über Schiraz und Buschir gebracht werden. Da der grösste Theil dieser Teppiche nach Aegypten exportirt wird und den Weg über das Rothe Meer, speciell über Jeddah, den Hafen von Mekka einschlägt, dieselben häufig auch von den Mekkapilgern nach dem Nillande mit¬ genommen werden, wird auch die namentlich in Constantinopel sehr gebräuchliche Benennung «Mekka Teppich» leicht be¬ greiflich. Die Qualitätsunterschiede der Kaschkai-Teppiche, die Verschiedenheit der Wolle hinsichtlich des sammtartigen Lustre, welche sich aus der Verschiedenheit der localen Productionsbedingungen erklären, sowie auch die Grössen- unterschiede stehen mit den Namen Schiraz und Kirmanschah in keinerlei ursächlichem Zusammenhang, wenngleich die Teppiche von den Händlern, wenn länger und schmäler als Kirmanschah, wenn kürzer und breiter als Schiraz designirt werden Wir haben diese etwas weitläufige Auseinandersetzung nicht gescheut, da ohne sie die von uns im Katalog ge¬ wählte, von der gewöhnlichen abweichende Bezeichnung dieser Teppichsorte nicht verständlich gewesen wäre.
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