MAK

Volltext: Katalog der Ausstellung orientalischer Teppiche im K.K. Österr. Handels-Museum, 1891

PERSISCHE TEPPICHE. — KASCHKAI. 75 der Abbassiden die zweite Hauptstadt des Reiches — durch ein Erdbeben zerstört wurde, war einer der ausgezeichnetsten Industriezweige desselben die Teppichweberei. Dadurch, dass die dort gewebten Teppiche entweder für die Person des Herrschers verfertigt oder als Geschenke für Würdenträger und sonstige Standespersonen bestimmt wurden, war stets reichlich Anregung zur Herstellung von Prachtwerken ge¬ boten. Man kann dieselben in die gleiche Kategorie ver¬ setzen wie die Tapisserien des Mittelalters und der Renais- ^ancezeit. Beide waren gleich kostbar und Luxusarbeiten im wahrsten Sinne des "Wortes. » Der Kaschkai-Teppich gilt in der That in Persien auch heute noch als der schönste Teppich neben dem Kurdistan Senne), der, wie wir gesehen haben, seinerseits durch die ausserordentliche Dichte des Gewebes hervorragend ist. Immer bestehen Kette und Schuss sowie auch die zur Knüpfung bestimmten Faden dieser Teppiche aus Wolle; letztere ist in der Regel nicht kurz geschoren, weshalb der Kaschkai-Teppich auch — von auf Bestellung gemachten Stücken abgesehen — zu dem langhaarigen Typus des per¬ sischen Teppichs gezählt wird. Die Knüpfung ist keine besonders dichte, sondern ziemlich schütter; bei der currenten Waare schwankt die Zahl der Knüpfungen zwischen iooo und 1500 auf 10 Quadratcentimeter. Die Knüpfungsart geht nach dem Schema II und IV. Was die Dimensionen des Kaschkai-Teppichs anlangt, so gehört derselbe meist zur Gattung der Kalitsche; das Verhältniss der Breite zur Länge stellt sich etwas günstiger als z. B. bei den Kurdistaner Teppichen; er ist quadratischer als diese. Die Länge beträgt im Durchschnitt 212— 2 , Meter, die Breite 170 Meter, jedoch kommen auch Teppiche bis zu 6 Meter Länge bei 3 Meter Breite vor. Was das Muster dieser Teppichgattung betrifft, so lassen sich zwei charakteristische, auch mit einander com-
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