PERSISCHE TEPPICHE. — KASCHKAI. 75
der Abbassiden die zweite Hauptstadt des Reiches — durch
ein Erdbeben zerstört wurde, war einer der ausgezeichnetsten
Industriezweige desselben die Teppichweberei. Dadurch, dass
die dort gewebten Teppiche entweder für die Person des
Herrschers verfertigt oder als Geschenke für Würdenträger
und sonstige Standespersonen bestimmt wurden, war stets
reichlich Anregung zur Herstellung von Prachtwerken ge¬
boten. Man kann dieselben in die gleiche Kategorie ver¬
setzen wie die Tapisserien des Mittelalters und der Renais-
^ancezeit. Beide waren gleich kostbar und Luxusarbeiten im
wahrsten Sinne des "Wortes. »
Der Kaschkai-Teppich gilt in der That in Persien auch
heute noch als der schönste Teppich neben dem Kurdistan
Senne), der, wie wir gesehen haben, seinerseits durch die
ausserordentliche Dichte des Gewebes hervorragend ist.
Immer bestehen Kette und Schuss sowie auch die zur
Knüpfung bestimmten Faden dieser Teppiche aus Wolle;
letztere ist in der Regel nicht kurz geschoren, weshalb der
Kaschkai-Teppich auch — von auf Bestellung gemachten
Stücken abgesehen — zu dem langhaarigen Typus des per¬
sischen Teppichs gezählt wird. Die Knüpfung ist keine
besonders dichte, sondern ziemlich schütter; bei der currenten
Waare schwankt die Zahl der Knüpfungen zwischen iooo
und 1500 auf 10 Quadratcentimeter. Die Knüpfungsart geht
nach dem Schema II und IV.
Was die Dimensionen des Kaschkai-Teppichs anlangt,
so gehört derselbe meist zur Gattung der Kalitsche; das
Verhältniss der Breite zur Länge stellt sich etwas günstiger
als z. B. bei den Kurdistaner Teppichen; er ist quadratischer
als diese. Die Länge beträgt im Durchschnitt 212— 2 , Meter,
die Breite 170 Meter, jedoch kommen auch Teppiche bis zu
6 Meter Länge bei 3 Meter Breite vor.
Was das Muster dieser Teppichgattung betrifft, so
lassen sich zwei charakteristische, auch mit einander com-