6 VORWORT.
seums abgehalten, und ihr schliesst sich die Ausstellung
orientalischer Teppiche an.
Wenn auch die Teppichindustrie der verschiedenen
Länder, darunter die orientalische Teppichweberei, früher auf
Weltausstellungen, vor Allem auf der des Jahres 1873, in
zahlreichen und vorzüglichen Exemplaren vertreten war, so
gewährte doch keine der Ausstellungen ein einheitliches
Bild dieses überaus wichtigen Zweiges der Textilindustrie.
Das dort Gebotene fand sich in verschiedenen weit von
einander liegenden Abtheilungen zerstreut und gestattete
bei dem grossen Umfang des Complexes der Ausstellungs¬
gebäude nur schwer ein vergleichendes Studium der einzelnen
Teppichfabrications-Arten nach Gewebe, Dessin und Farbe.
Mit der gegenwärtigen Ausstellung beabsichtigen wir
nun, die ganze Reihe der Teppicherzeugnisse der orientalischen
Welt im weitesten Sinne in typischen Exemplaren, thunlichst
geordnet und classificirt vorzuführen und glauben damit
manchen Zwecken zu dienen.
Die Anschauung und das Studium der herrlichen Werke
der orientalischen Völker, die ihren Schönheitssinn gerade
auf dem Gebiete der Teppichweberei in bewundernswerther
Weise bethätigen, wirkt veredelnd auf den Geschmack des
grossen Publicums.
Ausser der europäischen Teppichindustrie, die wir durch
die ihr hier gebotenen Vorbilder ganz speciell fördern, wird
durch unsere Ausstellung manchem anderen Zweige des mo¬
dernen Kunstgewerbes eine Fülle verwendbarer Motive,
mannigfacher Anregungen gegeben.
Das überaus reiche, allen Productionsstätten des Orients
und allen seinen Kunstperioden entstammende, in unserer
Exposition gebotene Vergleichsmateriale wird der Wissen¬
schaft bisher schwer vermisste Behelfe für die Forschung
auf einem Gebiete an die Hand geben, das von ihr bis jetzt
ziemlich stiefmütterlich behandelt wurde.