82 PERSISCHE TEPPICHE. — KHORASSAN.
von Meschhed, Herat und den dazwischenliegenden Gegenden
vorhanden; doch anfangs unseres Jahrhunderts gehörten die
Teppiche von Meschhed zu den schönsten Persiens, sowohl
was die Vortrefflichkeit des Gewebes als auch was die
Frische und Feinheit der Farben anlangt, eine Eigenschaft,
welche mehr der Qualität der Wolle als der Methode der
Färbung zuzuschreiben ist.»
Dass das Urtheil des englischen Autors über die älteren
Khorassan-Teppiche kein unbegründetes ist, wird auch durch
das in der Abtheilung antiker Teppiche ausgestellte Stück
Nr. 349 illustrirt. Obwohl dasselbe durch Abnützung bereits
sehr gelitten hat, spricht der Ton der Farben, die Originalität
des Dessins, insbesondere was die etwas naturalistische Auf¬
fassung der eingewebten Thierfiguren und die sonstige An¬
ordnung des dem Herati nicht unähnlichen Musters betrifft,
für den Kunstsinn und die Geschicklichkeit des betreffenden
Erzeugers, welcher nach persischer Sitte in der an dem oberen
Saume des Teppichs angebrachten Inschrift seinen Namen
der Nachwelt überliefert. Ausser an den, früheren Jahr¬
hunderten angehörenden und an den modernen Kaschaner
Seidenteppichen, auf welchen die Darstellung verschiedener
Thierfiguren noch heute üblich ist, sind wir nur bei den älteren
Khorassan-Teppichen über Miniaturgrösse hinausgehenden
Abbildungen von Thiergestalten in naturalistischer Auffassung
begegnet. t~~nd zwar sind dieselben entweder in den durch
ornamental geschwungene Linien getrennten Teppichecken
(Nr. 397 in der Abtheilung antiker Teppiche) oder im
Fond angebracht. An ersterer Stelle werden meist Thier¬
kämpfe in alter 1 radition entsprechender Weise (Ueberfall
der Gazelle, des Hasen durch den Löwen) abgebildet, an
letzterer sind es gewöhnlich verschiedene Vögel, welche im
I Uumengeranke des Musters symmetrisch angeordnet werden.
Doch das gehört, wie g-esagt, der Vergangenheit an; der
moderne Geschmack des Khorassaners wendet sich entweder