PERSISCHE TEPPICHE. — KHÖRASSAN.
den hergebrachten geometrisch-vegetabilischen Motiven oder
grossblumigen Mustern zu.
Von dem Lobe, welches Robinson dem khorassani-
schen Kunstfleisse vergangener Jahre in so reichlichem
Masse spendet, lässt sich Weniges für die Gegenwart über¬
nehmen. "Was wir von neuen Khorassan-Teppichen kennen —
und wir verstehen hierunter auch solche Stücke, deren Ent¬
stehung weit über 20 Jahre zurückreicht — kann kaum den
Anspruch darauf erheben, mit anderen persischen Teppichen
in eine Linie gestellt zu werden, wenngleich in allerneuester
Zeit wenigstens in Bezug auf das Gewebe ein wesentlicher
Fortschritt zu constatiren ist (Nr. 90).
Heutzutage gefällt sich die khorassanische Teppich¬
weberei, namentlich in dem einstmals durch seine Gewebe
berühmten Districte von Khain, in der Erzeugung von
Teppichen mit grellen, unangenehm wirkenden, vielfach
unechten Farben, welche selbstverständlich auch der Dauer¬
haftigkeit entbehren. Die in Khorassan gelegenen Orte, in
welchen Teppiche gewebt werden, sind gegenwärtig:
Meschhed, die Hauptstadt der Provinz. Tuz, in unmittelbarer
Nähe, Turschiz, Khai'n und Biredschend, das erstere südwest¬
lich, die beiden folgenden südlich davon.
Trotz der ziemlichen Verschiedenheit der einzelnen kho-
rassanischen Teppichgattungen lässt sich in Bezug auf das
Dessinmuster dennoch ein gemeinsamer Charakter consta¬
tiren, ebenso wie bezüglich des Materiales, aus welchem sie
gewebt sind.
Die Khorassan-Teppiche sind mit sehr geringen Aus¬
nahmen (92, 94 und 95) in Wolle auf baumwollener Kette
geknüpft; der Einschlag besteht ebenfalls aus Baumwolle.
Was das Muster betrifft, so besteht das Charakteristische
desselben nicht so sehr in der Zeichnung des Innenraumes,
die entweder sich an alte, bekannte Motive anlehnt, oder,
wie bei den Nummern 90 und 101, aus Blumenguirlanden in
6*