88 PERSISCHE EILZTEPPICHE.
leicht und durch Anwendung des Ziegenhaares besonders
schmiegsam ist, wird in Hamadan verfertigt. Dieselbe gibt
nach Dr. Pollak's Darstellung dem Filze von Brussa wenig
nach.
Wie erwähnt, wird der Filzteppich aus verschiedenen
Wollen erzeugt; hauptsächlich kommt Kameelhaar zur \ er-
wendung. Durch Einfilzen von Wollen in verschiedener 1-är-
bung wissen die Perser dem Teppiche oder dem Stoffe
schönes Muster zu verleihen ; gewöhnlich dienen geometrische
Ornamente als Vorwurf, doch kommen oft die kunstreichsten
und complicirtesten Dessins vor.
Die Farbe der Nevieds ist braun in verschiedenen
Schattirungen, je nach der AVoile, aus der sie bestehen; der
Dessin bunt, oft auch ganz weiss.
Je nach Qualität variiren die Preise zwischen 4 und
10 Kran per Quadratmeter. Im Allgemeinen sind die Nevieds
also billiger als Plucheteppiche. Was die Form anbelangt,
so ist die quadratische Gestalt bei diesen Teppichen viel
häufiger zu finden als bei den anderen, da sie oftmals den
ganzen Estrich eines Zimmers zu bedecken bestimmt sind.
Es gibt Nevieds von 75 Fuss Länge und 40 Fuss Breite.
PERSISCHE SEIDENTEPPICHE.
In vergangenen Jahrhunderten gehörten in Persien die
aus Seide gewebten Teppiche trotz ihres werthvollen Materiales
keineswegs zu den Seltenheiten. Ja es scheint, dass die aus
den berühmten Staatsteppichwebereien hervorgegangenen
lJrachtteppiche in der Regel aus dem Producte der Seiden¬
raupe erzeugt worden waren, deren Cultur im Mittelalter und
bis in die jüngste Zeit nicht nur über das chinesische Tur-
kestan, die Ländergebiete des Oxus und Jaxartes und die
Oase von Merw, sondern auch in Khorassan, Mazenderan und