9° PERSISCHE SEIDEXTEPPICHE.
sische Fayence-Industrie ihren Ursprung nahm, sowie in
Suitanabad erzeugt. In letzterem Orte ist diese Industrie
keine autochthone, sondern eine ganz neue, auf europäische
Anregung entstandene und mit europäischem Gelde gepflegte.
Im Wesentlichen ist die Textur der einen und der an¬
deren Gattung dieselbe: Seidenkette, Baumwolleinschlag
und Seidenflor; nur sind die Sultanabader Teppiche spröder
und steifer, was hauptsächlich von der grösseren Stärke des
in diesem Gewebe zur Verwendung kommenden Seiden- und
Baumwollzwirnes herrührt (2 Einschüsse zu je 16 und 8 Faden
gegen 5fach bei dem Kaschaner).
Bei beiden Arten wird grobe Stickseide (soie platc) ver¬
wendet. Die Zahl der Knüpfungen beträgt bei dem bespro¬
chenen Kaschaner Teppich etwas über 4000, bei dem Sultan¬
abader 3600—4000 auf 10 Ouadratcentimeter. Die Knüpfung
geht nach Schema IV und V.
Die Musterung der Sultanabader Teppiche (Nr. 110—113)
ist zwar ebenfalls orientalisch, doch dem europäischen Ge¬
schmack in der Farbenzusammenstellung mehr angepasst.
Der Preis derartiger Teppiche stellt sich ziemlich hoch.
Die Dimensionen der in Rede stehenden Teppiche sind
6 englische Fuss auf 2% Fuss; grössere Teppiche werden,
wie es scheint, nur auf Bestellung in Angriff genommen.
In der Provinz Yezd, wo ebenfalls Seide, und zwar zu
Vorhängen, Shawls u. dgl. gesponnen wird, werden seidene
Teppiche gegenwärtig nicht erzeugt.
Hier mag noch erwähnt werden, dass die persischen
Seidenteppiche denjenigen kaukasischen, welche wir zu
Gesicht bekommen haben, im Gewebe sowie im Webstoffe
überlegen sind.