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noch gegen 1679 eine Dame, dass es fortwährend in den hohen
Familien Madiids Gebrauch sei, die Töchter der Aristokratie
vornehmen Matronen zur Ausbildung zu übergeben, wo sie an
gehalten würden, die Borden und Säume der Hemden in ver
schiedener Weise mit der Nadel zu verzieren. Was Frankreich
betrifft, so artete seit der Regierung des prachtliebenden vier
zehnten Ludwigs die Vorliebe und die Anwendung von kostbaren
Spitzen fast zur Manie aus. Die theuersten, meist ausländischen
Spitzen garnirten nicht nur die Bekleidungsgegenstände des hohen
und niedern Adels, sondern man wandte sie auch in Hülle und
Fülle an zur Ausstattung der Bettdecken, des Bettleinens, ja selbst
zur Ausstattung der Wagen und der Pferde. Dazu kam noch,
dass die Spitzen selbst, theils mit der Nadel auf Pergament
Qa cartisane) gewirkt, theils auf dem Kissen (au fuseau, au
coussin) geklöppelt, sich äusserst verfeinert und vervollkommnet
hatten. Bereits um die Mitte des XVII. Jahrhunderts werden in den
vielen, heute noch erhaltenen französischen inventaires und comptes
veischiedene Sticharten namhaft gemacht. In denselben kommen
vor. der point de Venise, point de G&nes, point de Maguse, point
de Bruxelles, point de Malines, point de Valenciennes, ferner der
p° mt double, auch point de Paris genannt, point d'Aurillac etc.
Um diese Zeit erschienen auch schon verschiedene feststehende
Benennungen für einzelne Arten und Gattungen von Spitzen; die
eine Abart nannte man guipure’), die sowohl in Leinen, als auch
in Seiden- und Goldfäden auf der cartisane von Pergament in
frühester Zeit mit der Nadel angefertigt wurde. Später wurden
die flandrischen guipures,' zu welchen auch die Litzenspitzen
teilweise zu rechnen sind, auf dem Kissen (au fuseau, piüow)
geklöppelt. Eine andere Sorte für gewöhnlichen Gebrauch nannte
man la bisette-, dieselbe wurde von Landleuten zumeist in den
Dörfern um Paris auf dem Kissen geklöppelt. Eine fernere Ab-
1) Eine heute generelle Bezeichnung für die verschiedensten Sorten von
bpitzen. Es dürfte nächstens an der Zeit sein, dass von Sachkennern im
•Hinblick auf grossere Spitzen-Sammlungen die Arten und Abarten der ver-
schredenen dentelles, je nach ihrer Technik und ihren Musterungen mit den
■d eren tra ltionellen Bezeichnungen und Benennungen wieder charakterisirfc
wurden, um der jetzt herrschenden Willkühr in der Benennung ein Ziel zu setzen.