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Volltext: Beschreibender Katalog einer Sammlung von Spitzen und Kanten

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Spitzen und Kanten in besonders reicher Musterung und delikater 
Technik anzusammeln und aufzustellen, die in der Regel darauf 
berechnet sind, "Effect zu machen und namentlich die Bewunde 
rung der grossen Damenwelt auf sich zu ziehen. Dass solche 
meist kostspieligen Paradestücke den theoretischen und prakti 
schen Bestrebungen zur nachhaltigen Regenerirung der Spitzen 
industrie in heutiger Zeit nur geringe Vortheile bieten, leuchtet 
ein. Sollen solche öffentlichen Aufstellungen von Sammlungen 
älterer durchbrochener Weisszeugarbeiten dem praktischen Neu 
schaffen dauernde Vortheile zuführen, so müssen nicht nur allein 
die feineren und selteneren Spitzen aus der Blüthezeit der Fabrikation 
in einzelnen Exemplaren repräsentirt sein, sondern es muss bei sol 
chen öffentlichen Sammlungen besonders darauf Ge wicht gelegt wer 
den, dass sämmtliche genera und species dieser in früheren Jahr 
hunderten so sehr bevorzugten Industrie und zwar in den reichern, 
mittleren und einfachen Sorten möglichst vollständig zur Anschauung 
gebracht werden. Bei Anlage und Einrichtung solcher instruktiven 
Sammlungen, wie sie nur grössere Museen nnd Fachschulen anzu 
schaffen in der Lage sind, entsteht naturgemäss die Frage: welche 
Klassißzirung und systematische Eintheilung ist für. die wissen 
schaftliche Aufstellung einer solchen Kollection von Spitzen, welche 
das Gesammtbild einer vierhundertjährigen Industrie veranschau 
lichen soll, einzuhalten? Soll dieselbe chronologisch angelegt, 
oder nach den Städten und den einzelnen Distrikten der Anfer- 
tigung geordnet werden, oder aber soll die Musterung und die 
Fabrikationsweise der verschiedenen Spitzengattungen bei der 
Eintheilung und Anordnung massgebend sein? Aus mehreren 
Gründen gaben wir einer Klassifieirung nach den Dessins und 
den technischen 1 abrikationsarten unbedingt den Vorzug. Chro 
nologisch eine solche Sammlung zu ordnen, geht aus dem Grunde 
schon nicht an, weil man in verschiedenen Perioden sehr häußg 
die Musterungen und die Technik einer ältern Epoche wieder 
aufgegriffen und mit grossem Geschick wieder in Schwung gebracht 
hat. So wurden, um unter den vielen nur eine Reproduction 
von älteren Spitzengattungen hervorzuheben, die schönen vene- 
tianischen Spitzen aus der spätem Blüthezeit der Republik, 
bekannt unter dem Namen points de rose, in Frankreich unter
	        
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