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EINFÜHRUNG
Zeiten höfische Kunst bestimmt: Sie lagen in der Richtung heroischer Repräsentation
und galanter Gesellschaftsdarstellung. Für beides brachte der Stamm wenig natürliche
Anlage mit. Seine Eigenart kam vielmehr immer in jenen Epochen am freiesten zum
Ausdruck, in denen die kulturelle Führung in den Händen des Bürgertums lag. Daraus
erklärt sich, warum schon in der Zeit Rudolf des Stifters und seines Nachfolgers die
höfische Kunst, die diese Fürsten schufen, so viele fremde Kräfte und Einflüsse herbei
rief. Darüber hinaus aber hängt es auch mit der aufnahmsfreudigen „weiblichen“ Art
des Bodens zusammen, daß er schon in altdeutscher Zeit so viele fremde Künstler
angezogen und ihnen einen fruchtbaren Grund zu reichem Schaffen gegeben hat. Des
halb gehören auch diese Gastgeschenke zu dem stolzen Bild der altdeutschen Kunst im
Donauland.