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Volltext: Das österreichische Plakat Werbekunst-Ausstellung des Bundes österreichischer Gebrauchsgraphiker im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie Wien I, Stubenring 5 August - September 1929

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GEBRALICHSGRAPHIKER 
VouKurt Uibesny, 
Akftd. Ataler u. Gebraitchs3rapMker 
Präfidcnt des B. O. O. 
D ie Kunft des modernen UebrAuchssraphikers hat mit der an tcdhnifchen 
ErHndunsen reidhen Zeit Schritt 3ehaltcn. Der Gebrauchssraphiker hat 
die verfchiedenartigen teclinifchen Mittel der Vervielfältigung feiner Arbeit 
nut5bar gemacht. 
Die früher nur als Einzelexemplar verwendete Originalarbcit konnte nicht 
in dem Maße für Werbezwecke Verwendung finden, wie die durch 
moderne Druckverfahren ermöglichte Vervielfältigung derfelben in hunderten 
von Exemplaren. Auf diefe Art wurde diefer Spezialzweig der Kunlt, 
die Gebrauchsgraphik, der Reklame ein unerläßliclies Werkzeug, ohne 
welches man bei einer Werbung nicht mehr auskommen kann. 
Schon die Anfänge der eigentlichen Werbegraphik, von den hiftorifchen 
Beifpiclen in der Reklame abgefehen, zeigen deutlich die Entwicklungs» 
fähigkeit diefes Kunftzweiges. Durch die Erfindung der Lithographie konnte 
die Graphik wirklich erfolgreich im Wirtfchaftsleben mitwirken. Künftler 
von bedeutendem Rufe, wie Jules Cheret, Theophile Stcinlen, Henri de 
Toulouse=Lautrec, Eugene Grasset ufw. in Frankreich, Th. Heine, CilfarZ, 
Weisgerber, Julius Klinger, Lucian Bernhard, Paul Scheurich, Ludwig Hohl 
wein in Dcutfchland, Heinrich Lefler, Koloman Mofer, Emil Orlik, Karpellus 
in ölterreich waren Schöpfer wirkungsvoller Plakate. Diefe Plakate werden, 
da fie nur mehr vereinzelt vorhanden find, von Sammlern lebhaft gefucht. 
Die intcreffantc Sammeltätigkeit auf diefem Gebiete wird erlt jeht gepflegt 
und ift von verfchiedenen Gefichtspunkten aus auch für öffentliche Samm 
lungen fehr empfehlenswert. Vcrfchiedenc Sammelarten Z- B- nach Künftler, 
Staat, Mal- oder Drucktechnik, Branche ufw. laffen erkennen, welch 
lehrreiche Anregung auf diefe Art zu bieten wäre. Die Zeitgemäßen, immer 
wechfelnden Erfcheinungen der „Galerie der Straße^E ^^Ifo die Werke des 
Gebrauchsgraphikers - find fie nicht die richtigen Kulturdokumente- 
unferes heutigen pulfierendcn Lebens, der richtige Spiegel der 
Zeit, das Barometer der Kultur und Zivilifation? Die Beurteilung 
wird erft bei größerer Zcitdiftanz intereffant werden. 
Die Erkennungszeichen jeder politifchcn, revolutionären wirtfchaftlichen 
Bewegung zeigen fich in der „Galerie der Straße^ ; diefe gibt uns ein un-
	        
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