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Volltext: XVII. Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs, Secession Wien, März- Mai 1903

Metallwaaren. 15 
Erzeugungsorte, wie z. B. Ceylon feinen Filigranfehmuck im ungefärbten Blafs* 
gold hielt. 
Hier waren die meifterhaften Taufchirungen auf eifernen Kännchen und 
Schüffeln, Schmuckkäftchen und Vafen, Meffern undScheeren ausBedree zu finden. 
Die aufgefchlagenen Goldfäden find in reizendem Ornamente, wie' ein Netz das 
Eifen umfpinnend, angebracht und dabei von einer Freiheit der Behandlung, 
welche das Mühevolle derfelben ganz vergeffen läfst. Ebenfo erregte die Billig 
keit diefer Arbeiten geradezu Erftaunen. Taufchirte Schalen waren von 30 bis 
40 fl. erhältlich, die in Europa nicht unter 300 bis 400 fl. gefertigt würden. 
Auch auf älteren und neueren Waffen, Beilen, Lanzenfpitzen, Säbeln, Dolchen 
und dergl. fowie an den prachtvollen Schutzwaffen und Rüftungsftücken, wie 
folche im Mittelpavillon zu fehen waren, fanden fleh kofibare Beifpiele tau- 
fchirter fowie inkruflirter Arbeiten, 
Aus Myfore fanden fich Gefäfse von Silber und Meffing von oft aben 
teuerlicher, oft felir fchöner Form, deren Aufsenfeite mit gravirtem undgefchwärz 
tem Ornament bedeckt war. Einzelnes in der Technik höchft nachahmenswerth, 
fo z. B. eine quadratifch gehaltene Bänderverfchlingung, in der Mitte des Vier 
eckes fbilifirte Blätter enthaltend, wo dann der Raum daneben mit Perlpunzen 
mattirt erfchien, die Ornamentblätter dagegen glattglänzend fich abhoben. 
Aus Madras waren wieder Gefäfse aus Meffing, die eingelegte Kupfer 
ornamente enthielten, die Verzierung ganz ausgefchnitten und dann mit Punzen 
befefligt; theilweife fchien das Kupfer förmlich in ganzer Stärke mofaikartig 
^ingefetzt. Der Effiedl war ein überrafchend harmonifcher. Ebenfo fand fich 
auch Silber in ausgefchnittenen Blechflücken eingelegt, dann verhämmert und 
nachträglich cifelirt. Von minderer Wichtigkeit, mehr originell als fchön, war 
noch in grofser Mannigfaltigkeit manch’ Geräth zum Hausgebrauch in Gufs und 
Treibarbeit, geglänzt und matt. 
Kaum eine der üblichen Metalltechniken war unvertreten, in den meiden 
.aber eine vorzügliche Arbeit zu finden. 
Spanien. 
Das fehöne, leider durch den unfeligen Bürgerkrieg lahmgelegte Land war 
zwar nur fpärlich auf der Ausftellung vertreten, zeigte aber in dem Wenigen einen 
höchft heachtenswerthen Standpunkt einzelner Techniken. 
Vor Allem feien die Fabricate des Eufebio und Placido Zuloaga aus 
Eibar in Guipuzcoa erwähnt: Damascirungen in Silber und Gold auf Stahl und 
theilweife auch auf befonders gehärtetem Kupfer. In diefem Fache einen Welt 
ruhm geniefsend, hat der Schöpfer der heutigen Fabrik durch unabläfsiges Studium 
und das glückliche Zufammentreffen, in feinen Söhnen bedeutfam künftlerifch 
befähigte Gehilfen zu finden, einem faft vergeffenen Zweige der Metalltechnik 
neues und fogar erhöhtes Leben eingeflöfst. Denn fagen wir es nur gleich, feine 
hervorragenden Arbeiten find beffer noch gemacht, als die meiften Renaiffance- 
arbeiten derfelben Gattung. 
Es waren Schilder, Schalen, Schreibzeuge und Vafen ausgeftellt, welche 
zu den gediegenften Leiftungen der ganzen Gattung zu rechnen find. Von wirk 
lich eminenter Arbeit ift auch eine mit getriebener Darftellung reich verzierte 
Schüffel zu erwähnen. Sogar Gegenftände des Kleinbedarfes, wie Manchetten- 
knöpfe, Brochen etc., find mit diefemDecorationsmittel verfchönert, das urfprüng- 
lich zumeift den Waffen ihren fchönften Schmuck verlieh. 
Eine kleine Schaar, meift ehemalige Gehilfen Zuloaga’s, treibt mit mehr 
-oder weniger Gefchmack, aber meift in fehr gelungener Technik, die Taufchir- 
arbeit, und fo hat ein ganzer Gewerbezweig fich durch das rüftige Vorkämpfen 
•eines Mannes neu belebt und entwickelt. 
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