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Volltext: XXVII. Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs, Secession Wien, Nov. - Dez. 1906

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Hanswurst-Zoten, wie sie bereits in Wien durch die Aufrichtung eines regelmäßigen 
Nationalschauspiels erfolgreich angebahnt worden war. Der Gubernial-Administrator 
Baron Marcell Heu net, Chef der Theatraleensur in Prag, der treffliche Ästhetiker 
Professor Heinrich Karl Seibt, Brunian und dessen Oberregisseur, der auch in Wien 
vielgenannte, am Burgtheater berühmt gewordene Schauspieler Bergopzoom waren die 
Reformatoren des deutschen Schauspiels in Prag. Am 29. September 1771 nahmen 
Bernardon, Steffel und Columbine feierlich Abschied von der Prager Bühne und am 
21. April 1772 wurde das „regel 
mäßige" Schauspiel durch eine mit 
werkthütiger Unterstützung von 
Seite des Hochadels organisirte 
neue Gesellschaft ebenso feierlich 
mit dem „Hausvater" eröffnet. 
Der Fürst von Fürstenberg und 
Graf Prokop Czernin wurden 
die finanziellen Wohlthüter des 
reformirten Schauspiels, das noch 
schwer zu kämpfen hatte, ehe es 
den Geschmack des Publikums 
völlig für sich gewann. Der Adel 
Böhmens setzte seinen ganzen Ein 
fluß ein für den Sieg des guten 
Prineips in der Kunst. 
Und aus dem Hvchadel 
Böhmens ist auch der Mann hervor 
gegangen, welcher der böhmischen 
Landeshauptstadt ihr vornehmstes, 
noch heute blühendes Musenheim geschenkt hat: der edle Graf Franz Anton von Nostitz- 
Rhicneck. Schon vor ihm (1782) hatte ein anderer Cavalier, Graf Thun-Hohenstein, 
sein Palais am Fünfkirchenplatz (Kleinseite) der Dresden-Leipziger Opern- und Schanspiel- 
gesellschaft Pasquale Bondinis, dem der geniale Schauspieler Reinecke als deutscher 
Regisseur zur Seite stand, eingeräumt und Mustervorstellungen waren es, welche die 
Prager in jenem Kleinseitner Theater bewunderten. Die Unzulänglichkeit des Kotzen 
theaters, des eigentlichen Prager Stadttheaters, war längst erwiesen, aber die Stadt 
gemeinde hatte weder Geld noch Lust, es durch ein neues, kostspieliges Hans zu ersetzen. 
Da trat Franz Anton Nostitz in die Bresche und erbot sich zum Ban eines neuen, 
Franz Anton Graf Nostitz.
	        
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