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n. zw. Zeichnenunterricht, in der Lehrwerkstätte während des
Winters dagegen von 8—12 Uhr und von 1—5 Uhr täglich in
der Sommerperiode von 7—12 und 1—6 Uhr.
Von Seiten des Handelsministeriums wurde die Anstalt
sowohl durch Ueberlassung von Geld- als Lehrmitteln unter
stützt. Schon im ersten Jahre erhielt sie 300 fl. zur Anschaffung
von Rohmaterial, Werkzeuge für 400 fl., Vorlagenwerke ftir 250 fl.
und Gypsmodelle für 150 fl., so dass die Fächer des Zeichnens,
der Geometrie, der Drechslerei und Anatomie trefflich aus
gestattet sind. Das Holz wurde aus Haindorf, Reichenberg und
Wien gekauft: Eichen, Buchen, Nussholz, Ahorn und Lindenholz.
Der durchschnittliche Erlös der Schularbeiten betrug im ersten
Jahr 200 fl., im zweiten 400 fl.
Im zweiten Schuljahre wurden die Vorlagewerke wieder
durch einen Zuwachs im Werthe von 150 fl., Werkzeuge (50 fl.)
und die Gypsabgiisse (100 fl.) vermehrt. Der Leiter gab sich
ausserordentliche Mühe, die Lehrfächer gründlich und vielseitig
vorzutragen, und übernahm noch Erläuterungen aus dem
Gebiete der Planimetrie, Projectionslehre, Perspective, Farben
lehre und Keramik, ferner wurde den Sonntagsschülern das
neue Mass und Gewicht verständlich gemacht. Im Schul
locale war eine permanente Ausstellung der gefertigten Waaren
veranstaltet, um insbesondere Besuchern aus Liebwerda Ein
blick in den Vorrath zu gewähren, ausserdem betheiligte sich
die Anstalt an den Expositionen in Wien (Weinachtsausstellung
des Österreichischen Museums 1874), in Reichenberg (Gewerbe
museum), in Friedland (Gewerbeausstellung des Bezirks), in
Teplitz 1875 und an der Fachschulenausstellung des Handels
ministeriums. Schon im ersten Jahre wurde gelegentlich der Aus
stellung von Schüler-und Lehrerarbeiten bei der Jahresprüfung
eine Collecte veranstaltet, deren Ergebniss verwendet wurde,
um besonders fleissige Schüler durch Verleihung von Geschenken
zu belohnen und anzuspornen.