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Volltext: Die kunstgewerblichen Fachschulen des k.k. Handelsministerium

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zu üben sein sollen, wurde derselben ein ganz specieller Charak 
ter verliehen und auf die Art und Richtung der zu fertigenden 
Arbeiten ein besonderer Einfluss ausgeübt. In den zur Ausstel 
lung gekommenen Proben manifestirte sich diese Specialität 
des gedrehten Möbels besonders, daneben kam aber auch 
die eingelegte Arbeit zur Geltung, .und zwar sowohl Intarsia 
von dunkelfarbigem Holz in lichtem (resp. umgekehrt) oder von 
Messing in bouleartiger Weise auf Holz. In letzterem Genre 
sahen wir Motive aus Storck’s Vorlageblättern sehr schön und 
exact angewendet. Was die Drechslerei anlangt, so stand die 
Schule mit jener in Tachau in Verbindung, als es galt, für die 
Ausstellung, ebenfalls nach dem Entwürfe Storck’s, jenen ein 
fachen gedrehten Stuhl herzustellen, dessen gute Form und 
praktische Einrichtung bei ganz solider Durchführung allgemein 
belobt wurde. Die Beschickung der Ausstellung im Museum mit 
ausgeführten Objecten wäre reichlicher ausgefallen, wenn nicht 
die Tischlerschule dieses Jahr vollauf damit beschäftigt gewesen 
wäre, sich die fehlende Einrichtung durch die eigenen Kräfte zu 
schaffen, was ebenfalls als ein tüchtiges Zeugniss für die Fähig 
keit der Anstalt zu nehmen ist. Das nöthige Rohmateriale wurde 
bisher aus Königsberg, Miltigau und Wien bezogen, jedoch 
liefert die Umgegend selbst bloss weiches Holz, Nussholz kommt 
aus dem Saatzerlande in guter Qualität. 
Die Einwohnerschaft und insbesondere die Vertreter des 
Gewerbes beginnen in Königsberg sich der Schule in freund 
licher Gesinnung zu nähern und ihre Kräfte allmälig in Anspruch 
zu nehmen. Es steht wohl zu hoffen, dass die Anstalt, in welcher 
bisher erst fünf Schüler für die Herstellung praktischer Arbeiten 
zu verwenden waren, in kurzem grössere Bestellungen wird über 
nehmen können, wozu sich gelegentlich einer Ausstellung der 
Anlass bereits geboten hat. Welche speeielle Stellung sie unter 
den sonstigen Tischlereischulen einzunehmen haben wird, ergibt 
sich kaum aus den localen erhältnissen und hängt daher von 
späteren Einflüssen auf ihre Entwicklung ab. Bisher haben wir
	        
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