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Volltext: Die kunstgewerblichen Fachschulen des k.k. Handelsministerium

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den Zweck, neben der Glasindustrie auch der Holzschnitzerei in 
Verbindung mit jener zu dienen, wozu eben die Modellirschule be 
stimmt worden war,in welcher sehr wohlgelungene Formen für Spie 
gelrahmen, Vasengestelle, Tellerfiir Glassätze etc. gemacht wurden. 
Dem bisherigen Leiter folgte nach einer Zwischenperiode, in 
welcher der Lehrer Noak fungirte, in dem Wiener Bildhauer 
Herrn Franz Oppelt eine besonders befähigte Kraft. Ein vor 
züglicher Holzschnitzer leitet er die Schule, welche ihrem er 
weiterten Zwecke gemäss nunmehr als Fachzeichnenschule für 
Glasindustrie und Holzschnitzerei zu bezeichnen ist, und diese 
neuere Periode seit 13. April 1874 angetreten hat, mit ebenso 
viel Energie als künstlerischem Sinne. Die Stellung dieses Leh 
rers war umsomehr eine schwierige, als eine zweite Lehrkraft an 
derselben Anstalt ihn eben durchaus nicht in Erfüllung seiner 
Aufgabe unterstützte. Dieses Missverhältnis hat die Schule in 
ihrer Entwicklung zurückgehalten, so dass die sehr lobenswerthe 
Art der Beschickung unserer Museums-Ausstellung Herrn Oppelt 
als besonderes Verdienst angerechnet werden muss, der schliess 
lich ganz auf sich angewiesen, von dem Vertreter des Zeiclmen- 
unterrichtes im Stiche gelassen, dennoch eine ganz tüchtige Col 
lection von geschnitzten Tischchen, Tellern, Fruchtständern, 
Füllungen, Ralnnentheilen, Cassetten etc. zu Stande brachte. 
Das Handelsministerium widmet der Schule eine Jahres- 
Subvention von 2000 fl., die Beitragsleistungen von Industriellen 
betragen 500 11., die Gemeinde leistet in Beziehung auf das 
Local die gewöhnliche Unterstützung. An der Spitze des mit einer 
einzigen Ausnahme von Glasindustriellen gebildeten Comites 
steht der Bürgermeister. Der Unterricht ist ein täglicher von 
9—12 Vormittags und von 2—4 Uhr Nachmittags, der sonntäg 
liche findet von 9—12 Uhr statt. Im Modellirfache dauert der 
Unterricht an Wochentagen noch um zwei Nachmittagsstunden 
länger, entfällt aber Sonntags, damit auch die Modelleure am 
Zeichnen theilnehinen können, gänzlich. Der Besuch bezifferte 
sich im Jahre 1874/5 auf 139 Schüler, nämlich 15 für den ganzen
	        
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