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6. Die Fachzeichnen- und Modellirschule für
Siderolitliindustrie in Teplitz.
Diese noch ganz junge Anstalt ist einem ähnlichen Zwecke
zu genügen bestimmt wie jene in Tetschen. Auch hier handelt
es sich um die künstlerische Decoration von grösstentheils sidero 1
lithartigen Waaren, Fabricaten der Art, wie sie von der Fabrik
Schiller in dem zweitgenannten Orte seit dem Jahre 1829 erzeugt
werden. Verwandt damit ist die sogenannte Hydrolith-Waare und
die Erzeugnisse der ehern. Firma Huppzy in Teplitz. Die am 10.
Jänner 1875 eröffnete Schule erhielt einen sehr tüchtigen Schüler
der Bildhauerabtheilung an der Wiener Kunstgewerbeschule,
Herrn Franz Laube, zum Leiter und Lehrer, dessen Obliegenheit
vorläufig dahin geht, den Unterricht im Zeichnen und Modelliren,
Styllehre und Gefässkunde zu ertheilen. Der Lehrplan sondert
die Unterrichtsmaterie in drei Jahrgänge, deren erster als Vor-
bereitungscurs zu betrachten ist und die Elemente des Zeichnens
und Modellirens umfasst. Im nächsten Jahrgange werden diese
Uebungen auf einer höheren Stufe fortgeführt und im letzten
praktische Arbeiten ausgeführt. Den Unterricht im 2. und 3. Jahre
begleiten Vorträge Uber Gefäss- und Styllehre, sowie Kunst
geschichte.
Ausser dem Ministerium nimmt nur die Stadtgemeinde
Teplitz an der Unterstützung der Anstalt theil, indem sie in
üblicher Weise die Locale, deren Beheizung, Beleuchtung und
Reinigung besorgt. Es wurde ein Theil des Bürgersehulhauses
zu Zwecken der Kunstindustrieschule adaptirt, welcher einen 39'
langen und 26' breiten von sieben Fenstern erhellten Ecksaal,
ein Zimmer (25' lang, 18' breit) und ein Vorzimmer enthält. Das