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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901/ Heft 10)

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Ausstellung der Künstlercolonie in Darmstadt. Haus Chrisxiansen, ,.Villa in Rosen" 
kleinste Detail ausgeführt ist. Wohlthuend und, meiner Ansicht nach, das 
Wichtigste der ganzen Ausstellung aber ist es, dass in jedem Hause vorn 
Fussabstreifer bis zum Schornstein jedes Detail nach besonderer Zeichnung 
des Erbauers angefertigt ist. Keine alte Schablone wurde verwendet, 
keine Fabriksware, wenn auch technischer Art, benützt. Man denke nur, 
welche Fülle von Ideen, welcher Strom von Anregungen so gewerbe- 
treibenden Handwerkern zugekommen ist. In dieser Wirkung, dass von den 
grossen Industriellen bis zum kleinsten Töpfer und Gärtner jeder Einzelne 
an neues, exactes, sorgsames und ehrliches Kunsthandwerk ä das Wort 
gewinnt täglich weiteren Sinn, bis schliesslich jedes Handwerk durch seine 
Vollendung zur Kunst geworden ist - gewöhnt wurde, sehe ich die 
Bedeutung der Künstlercolonie für die Entwicklung der deutschen Kunst. 
Hat man in Darmstadt beobachtet, wie nun schon die Steinguttöpfe der 
billigsten Art mit gutem Farbendecor, mit peinlich-ehrlichen Natur- 
stilisirungen (Blumen oder Gräser) statt mit den obligaten süssen Engerln 
geschmückt werden, so versöhnt man sich angesichts dieser erzieherischen 
Bedeutung der Colonie, die sich auf jedem anderen Gebiete ebenso nach- 
weisen liesse, mit dem allzustolzen Titel: „Ein Document deutscher Kunst".
	        
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