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Volltext: Das österreichische Bauwesen

Der Stockwerk-Aufbau Hotel Bristol 
Wien I., Kärntnerring 5 und 7. 
Allgemeines: 
In Voraussicht des anwachsenden Fremdenver 
kehrs hat sich die Hotel B r i s t o 1 A. G. über 
Initiative ihres Präsidenten, Kommerzialrat Arthur 
Wolf, veranlaßt gesehen, zu einer E r w e i t e- 
rungderbestehendenAnlagezu schreiten. 
Der Neubau in der Kärntnerstraße Ecke Kärntner 
ring kam im vorhinein außer Frage, so daß schließ 
lich eine Erweiterung in Form eines Stockwerk 
aufbaues auf die Häuser Kärntnerring 5 und 7 
in Aussicht genommen wurde, insbesondere wegen 
der leichteren technischen Durchführung, wie auch 
wegen der guten allgemeinen und Sonnenlage. 
Vorhandene Situation: 
Die Häuser Kärntnerring 5 und 7 waren ehemals 
Privathäuser, in verschiedenen Zeiträumen erbaut. 
Die natürliche Folge hievon ist die unzulängliche 
Verbindung in den Stockwerken, bedingt durch die 
verschiedenen Trakttiefen und Geschoßhöhen. Die 
Gänge sind dadurch vielfach gew,unden, unübersicht 
lich, eng, mangelhaft belüftet und belichtet. Die Ver 
bindung des dritten Stockwerkes mit den unteren 
Geschossen vermittelt außer den Serviertreppen eine 
schmale Stiege, welche zwischen beiden Häusern 
eingeschaltet ist. Eine andere Treppe liegt ungünstig 
abseits von den Aufzügen und ist nicht leicht auffind 
bar. Im Lichthof, bei der elliptischen Stiege, läuft ein 
Personenaufzug, unmittelbar daneben ein Gepäcks 
aufzug. 
Bauliche Ausgestaltung: 
Während Architekt Z. V. Dr. Hans Berger 
von Beginn an mit der Ausgestaltung der Fassade 
betraut wurde, war es Aufgabe der inzwischen 
neu errichteten technischen Kanzlei der 
Hotel Bristol A. G. (Leitung: Z i v i 1 a r c h i- 
t e k t Z. V. Frank Schläger), anpassend die 
Grundrißlösung und die innere Ausgestaltung durch 
zuführen. Bei diesen letzteren gelang es vielfach, die 
modernen hoteltechnischen Erfahrungen des Direk 
tors Erhard Hammerand zu verwerten. 
Die größte Schwierigkeit für den Aufbau bestand 
in der technischen Durchführung eines modernen 
Hotelgrundrisses auf den gegebenen 
Stockwerkgrundriß. Die Trakttiefe mußte 
aus konstruktiven Gründen beibehalten werden. Die 
Gänge wurden radikal geradlinig geführt, ohne 
Rücksicht auf die darunter liegenden. Die gleiche 
Fußbodenhöhe wurde durch Hebung des Fußbodens 
um 1.50 m im Hause Nr. 5 erreicht. In dieser 
Zwischendecke wurden die gesamten Verteilungs 
leitungen der Installation untergebracht. Zwischen 
Gang und Zimmer wurden die Vorzimmer und Bäder 
situiert. Klosette und Bidets sind nach Tunlichkeit 
vomBad getrennt. DieBelichtung der Bäder, Klosette 
und Vorräume, soweit sie an der Mittelmauer liegen, 
erfolgt durch Oberlichten, die gleichzeitig mit den 
Ventilationen kombiniert sind. 
Besondere Rücksichtnahme wurde auf die 
Überbauung der großen Stiege im Hause 
Nr. 5 genommen. Die hier eingebaute große Ober 
lichte mit Zierlichte vermittelt dem ganzen Stock 
werk und Stiegenhaus eine ausreichende Lichtquelle. 
Als Verbindung zum dritten Stockwerke wurde in 
Fortsetzung der bestehenden Treppe, bei der Office, 
eine dekorative Eichenstiege errichtet. 
Die beiden anderen Treppen sind ehemalige Boden 
stiegen. 
Der gesteigerte Verkehr erforderte die Anord 
nung eines zweiten Personenaufzuges 
neben dem bestehenden. Dieser, sowie der Gepäcks 
aufzug, wurden verlängert. Die Office wurde mit 
Rücksicht auf die Speisenaufzüge ober den Officen 
der unteren Geschosse angeordnet. Gesamtzahl der 
untergebrachten Räume: 14 zweibettige Zimmer, 
11 einbettige Zimmer mit zusammen 16 Bädern. Die 
Zimmer selbst sind durch die Anordnung der Bäder 
und Vorzimmer, teils als Einzelzimmer, teils zu zweit 
mit einem Baderaum, zu vermieten. 
Innere Ausstattung: 
Bei Ausstattung aller Räumlichkeiten wurde auf 
die Ansprüche eines verwöhnten internationalen 
Reisepublikums Bedacht genommen und das künst 
lerisch hochstehende Wiener Ge 
werbe zu Rekordleistungen aufgeboten. 
Komfort und Hygiene präsentieren sich in ihren letzt 
modernsten Erscheinungsformen. 
Die Zimmer haben gezogene Gips 
decken, in Panneaux geteilte Wände mit Stoff 
bespannung. Fußbodenbelag ist Velvet 
teppich auf Filzunterlage. Anstrich ist g e- 
schliffener Lack. Die Vorzimmer sind mit 
Sanitastapeten spaliert, der Fußboden mit 
dessiniertem Gummi und Eichen 
sockel. Die Bäder erhielten teils kuppel-, ton 
nen- oder kreuzgewölbeartige Decken mit ausge 
schnittener Oberlichte und bleiverglaster Zierlichte. 
Die Wände sind in Öl, in Spritzmalerei auf ge 
töntem Grund und schleiflackiert. Der Fußboden ist 
Gummi in entsprechender Farbe. Galerien, 
Schwamm- und Seifenschalen sind in der Mauer ein- 
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