Stadtbaumeister F. Wawrla
Wien III., Erdbergstraße 3, Tel. U-15-208.
Unter der großen Zahl der in Wien tätigen Bau
meister genießt der Stadtbaumeister F. Wawrla,
der außerdem auch akademischer Architekt ist, be
sonders guten Ruf. Schon vor dem Kriege hat die Firma,
die sich bereits im Jahre 1907 etablierte, staatliche
Bauarbeiten ausgeführt, und zwar für die Heeres
verwaltung und auch für die Gemeinde Wien,
und es spricht sicherlich für die Seriosität der Firma und
Güte der ausgeführten Bauarbeiten, daß sie auch noch
heute unter den Lieferanten des Staates figuriert.
Aber auch in der privaten Bautätigkeit vor der
Kriegszeit hat Stadtbaumeister Wawrla seine Stellung
zu behaupten vermocht und eine Reihe schöner Privat
bauten, die sich in das Stadtbild harmonisch einfügen,
bieten den Beweis hiefür. So wurde das Haus im
IX. Bezirk, Rufgasse, Ecke Nußgasse, dessen Bild wir
bringen, von Stadtbaumeister Wawrla ausgeführt, ebenso
das Haus im XVI. Bezirk, Maroltingergasse 63 und die
große Villa in Ober-St. Veit, Schweizertalstraße 33, die
nach den Plänen des Arch. Ferd. Glaser gebaut wurde.
Nach dem Kriege übernahm die genannte Bau
meisterfirma eine Reihe von Industriebauten,
hauptsächlich Bau-Umgestaltungen, die im Hinblick auf
die Umstellung auf den Friedensbedarf notwendig waren.
So vor allem die Umgestaltung der Kriegs-Auto
reparaturenwerkstätten und Garagen fn
Simmering, die auf Werkstätten für die staatliche
Geschütz- und Gewehrerzeugung eingerichtet wurden
und die sich als eine der bedeutendsten Arbeiten auf
diesem Gebiete darstellen. Als Kontrahent der
Bundes-Gebäudeverwaltung wurde Stadt
baumeister Wawrla für die Instandsetzungsarbeiten an
Amtsgebäuden, aber auch für Arbeiten der Gemeinde
Wien herangezogen.
Auch in der Betätigung im privaten Baugeschäft
Wohnhausbau, XVI., Maroltingergasse 63.
leistete Stadtbaumeister Wawrla Hervorragendes und
es sei in dieser Beziehung nur auf die zwei
schwierigen Fundamentunterfangungen
hingewiesen, die auch in technischer Beziehung einwand
freie Arbeiten darstellen. Die eine betrifft die Sicherung
Wohnhausbau, IX., Rufgasse.
des Hauses III. Bezirk, Erdbergstraße 116, bei dem die
Holzpfähle, auf welchen ein Teil des Hauses ruhte, voll
kommen abgefault waren und durch eine solide Unter
mauerung bis zum tragfähigen Grund ergänzt wurden.
Die zweite Unterfangung betraf die Trag
pfeiler der Stiege des Hauses III. Bezirk, Land-
straßer Gürtel 15, die direkt auf angeschüttetem Terrain
vor dem Arsenal, auf dem Terrain einer alten Sand
grube, errichtet war. In diesem Falle konnten bei einem
Pfeiler die Tragmauern bis zum tragfähigen Boden ge
führt werden; bei den übrigen Mauern war diese Art
der Fundierungsmethode nicht möglich und es wurde
eine beträchtliche Fundamentierung vorgenommen, wo
bei die Verbindung mit dem bestehenden Mauerwerk
durch Eisenbetonblöcke, die mit entsprechenden Tra
versen untereinander und mit dem alten Mauerwerk ver
bunden wurden, hergestellt werden mußte.
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