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Volltext: Das österreichische Bauwesen

Schlachthof — Rindermarkthalle. 
rege Bautätigkeit. Auch in zahlreichen anderen 
Zweigen der Verwaltung galt es teils Versäumtes 
nachzuholen, teils durch Neuschöpfungen neuen 
Zielen der Verwaltung gerecht zu werden. 
Bauten für Wohlfahrtszwecke. 
Ein besonderes Augenmerk wandte die Ge 
meinde seit Kriegsende den Fürsorgeaufgaben zu. 
Durch Adaptierung eines ehemaligen T r u p- 
penspitales wurden die Räume des „J u g end 
amt e s“ geschaffen, welches von der Mütter 
beratung über die Säuglingsfürsorge, schulärzt 
lichen Dienst und Schulzahnklinik, Tuberkulosenfür 
sorge und Berufsberatung den weitgespannten Kreis 
seiner fürsorgerischen Tätigkeit zieht. Durch Adap 
tierungen in Objekten der ehemaligen Flie 
gerkaserne wurde eine Kinderkrippe, ein 
Kindergarten und ein Lehrlingsheim 
geschaffen. In dem südlich der Stadt sich weithin er 
streckenden städtischen Föhrenwalde entstand die 
„W a 1 d s c h u 1 e“, ein Hort für schwächliche, zu 
rückgebliebene Kinder, denen dort inmitten des 
herrlichen Waldes Verpflegung, Wartung und Unter 
richt geboten wird. Bis zum Jahre 1925 führten vom 
Mai bis September täglich Züge einer eigenen Wald 
bahn bis 200 Kinder vom Stadtzentrum in die Wald 
schule. In diesem Jahre entschloß sich die Ge 
meindeverwaltung zur Errichtung eines eigenen 
Schlafsaalgebäudes, in welchem 80 Kinder unter 
gebracht werden können, wodurch der Erfolg des 
Waldschulbetriebes in gesundheitlicher Hinsicht 
wesentlich verbessert werden konnte. Die „Gesell 
schaft der Freunde“ förderte diesen Bau durch 
finanzielle Beihilfe. Durch diese Anlage, welche 
die Aufmerksamkeit sowohl ärztlicher als pädagogi 
scher Kreise des ganzen deutschen Sprachgebietes 
schon auf sich gezogen hat, konnte die Gemeinde 
verwaltung durch Zusammenarbeit von Arzt und 
Lehrer vielen Kindern die Gesundheit und ein sonst 
verlorenes Schuljahr retten. 
Ein Sorgenkind der Stadtverwaltung bildete 
das hiesige allgemeine öffentliche Kranken 
haus, ein Bau aus dem Ende der 80er Jahre, 
welcher mit seinen 250 Betten ursprünglichen Be 
lages längst nicht mehr der gesteigerten Inanspruch 
nahme genügen konnte, der die Anstalt namentlich 
seit der Angliederung des Burgenlandes gegenüber 
stand. Sogar sämtliche Infektionspavillons des 
Spitales wurden infolge Bettenmangels zur Ergän 
zung der einzelnen Abteilungen herangezogen, so 
daß der ganze politische Bezirk Wr.-Neustadt 
eigentlich kein momentan verfügbares Infektions 
spital hatte. 
Diese Tatsache wurde auch zum Anlasse einer 
großzügigen Erweiterung der Anstalt, 
durch welche die Freimachung der Infektions 
pavillons ermöglicht werden sollte. Die diesbezüg 
lichen Arbeiten wurden im Sommer 1926 begonnen 
und gehen nunmehr ihrer Vollendung ent 
gegen. Sie werden aus dem alten Krankenhause, in 
welchem auf den Gängen, auf Notbetten und sogar 
auf Strohsäcken am Boden der Krankenzimmer 
Patienten lagen, ein mit allen modernen Er- 
rungenschaften der Hygiene undder 
Technik ausgestattetes Spital machen. 
Durch Aufsetzen eines zweiten 
Stockwerkes auf das ganze Hauptgebäude der 
Anstalt mit einer verbauten Fläche von ungefähr 
1700 nr wurde der chirurgischen Abteilung ein ent 
sprechender Belagraum von 88 Betten mit zwei 
neuen Operationssälen und dazwischen liegendem 
Instrumentationsraume, ein Laboratorium und eine 
Sterilisationsanlage, welche die ganze Anstalt ver 
sorgt, zur Verfügung gestellt. Ein Bettenaufzug, der 
sieh im Hauptstiegenhause gut unterbringen ließ, 
vermittelt den Verkehr der Kranken zu dieser Ab 
teilung. 
Über dem Mittelteil des Hauptgebäudes 
wurde ferner ein drittes Stockwerk er 
richtet, in welchem 10 einfache Ärztewohnun 
gen für ledige Anstaltsärzte mit gemeinsamem 
Speiseraum, Abwasch und Bad untergebracht sind. 
Im Erdgeschoß des Hauptgebäudes, welches 
bisher drei Abteilungen und den Verwaltungsräumen 
diente, wurde durch größere Adaptierun 
gen die gynäkologische und laryngologische Ab 
teilung mit entsprechenden Räumen versehen. 
Ebenso wurde die dort bestehende Röntgenabteilung 
derart baulich umgestaltet, daß sie sowohl für den 
Gebrauch der Anstalt, als auch für ambulatorische 
Behandlung nunmehr geeignet ist. 
Krankenhaus während der Aufstockung. 
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