MAK

Volltext: Das österreichische Bauwesen

standen, mußte man sich zunächst darauf beschrän 
ken, die allerwichtigsten Verkehrswege derart zu 
befestigen, daß sie für eine lange Reihe von Jahren 
aus dem Aufgabenkreise der Erhaltung ausschieden. 
Als solche Befestigungsmittel wurde außer Reihen 
steinpflaster für die schwerstbefahrenen Straßen 
züge in erster Linie Kleinsteinpflaster auf Maka- 
damunterlage in Sandbettung verwendet. Für Ge 
schäftsstraßen wurde Stampfasphalt, beziehungs 
weise Walzasphalt zur Anwendung gebracht, wäh 
rend der Bahnhofvorplatz in Asphaltbeton mit Ober- 
flächenspramexierung ausgeführt wurde. Außer die 
sen Bauverfahren gelangten auch Basaltwalzungen 
mit Oberflächen-Colasierung, Basaltiodbetonstraßen, 
Zementmakadamstraßen und eine Kitonstraße mit 
Oberflächenteerung zur Ausführung. In den Jahren 
1924 bis 1926 wurde der Straßenbau in kleineren 
Abschnitten und mit bescheidenen Mitteln betrieben. 
Erst das Jahr 1927 veranlaßte mit seinen rapid an 
steigenden Verkehrserfordernissen die Gemeinde 
verwaltung, im Wege eines Straßenbaukredites ein 
umfangreicheres Straßenbauprogramm durchzufüh 
ren. Ende 1927 betrug die Summe der befestigten 
Fahrbahnflächen rund 94.000 nr und damit 43.5% 
der gesamten Fahrbahnflächen. 
Auch hinsichtlich der Befestigung der Gehsteige 
kann die Gemeinde ansehnliche Fortschritte in der 
Nachkriegszeit verzeichnen. Von 14.000 m' befestig 
ter Gehsteigflächen im Jahre 1919 führte der Aus 
bau zu über 32.000 m 2 befestigter Gehsteige Ende 
Kanalbau in der Ungergasse (Altstadt). 
Kanalbau in der äußeren Wienerstraße. 
1927. Die Befestigungsarten waren im wesentlichen 
Gußasphalt, beziehungsweise Beton für die innere 
Stadt, geteerte Kieswege für die Vorstädte. Durch 
die Anschaffung einer eigenen Dampfstraßenwalze 
von 14 Tonnen und eines Straßenaufreißers war die 
Gemeinde in die Lage versetzt, auch die Aus 
besserungen, beziehungsweise Neubeläge wasser 
gebundener Schotterstraßen in Eigenregie ent 
sprechend durchzuführen. 
Auf dem Gebiete der Straßen pflege hat 
die Gemeindeverwaltung durch Mechanisie 
rung des Betriebes, Anschaffung eines Kehr 
zuges und Schneepfluges sowie zweier Sprengautos 
im Rahmen der gegebenen Mittel das Möglichste ge 
tan, um die Reinhaltung der Straßen zu intensivieren 
und der Staubplage, die besonders in Wr.-Neustadt, 
das ja vom Steinfeld umgeben ist, sehr stark fühl 
bar wird, möglichst zu steuern. 
Kanalisation. 
Eine besonders schwierige Aufgabe bot der Ge 
meindeverwaltung das Kanalisationspro 
blem. Wr.-Neustadt besitzt zwar ein ausgedehntes 
Kanalnetz, nämlich 11 km alte Ziegelkanäle, 6.4 km 
neue Eisenbetonkanäle, 2.9 km Betonrohrkanäle und 
4.7 km Steinzeugrohrkanäle, doch entsprechen die 
alten Kanäle keineswegs den Anforderungen, welche 
vom hygienischen und technischen Standpunkte an 
ein einwandfreies Kanalnetz gestellt werden müssen. 
Der Hauptnachteil des bestehenden Kanalnetzes ist 
jedoch, daß es zum großen Teil für die Abfuhr von 
Fäkalwässern ungeeignet ist und vor allem ohne 
einheitlichen Plan im Laufe der Jahrzehnte stück 
weise angelegt wurde. Vielfach liegen die Kanäle so 
seicht, daß unterkellerte Häuser in sie nicht ordent 
lich entwässert werden können und schließlich mün 
den sie in den die Stadt in zwei Hauptarmen durch 
ziehenden sehr wasserarmen Vorfluter, die Fischa, 
mitten im verbauten Stadtgebiete. Soweit es sich um 
neuere Kanäle handelt, sind sie zumeist im Zu 
sammenhänge mit neuentstandenen Siedlungs 
gebieten errichtet worden und münden auch in 
115 
15*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.