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Volltext: Das österreichische Bauwesen

in der Salurnerstraße, der zu einer Sehenswürdigkeit 
der Stadt wurde. In geschmackvoller Architektur, der 
Mauergrund in grünem, die Gesimse in rostbraunem 
Terranovaputz gehalten, aus welchem die Öffnungs 
rahmen und Bauplastiken in naturfarbenem Kunststein 
hervorspringen, stellt sich über den Sillkanal der Eck 
bau von ansehnlichen Ausmaßen. Den durch zwei 
Stockwerke reichenden, von zehn farbenprächtigen 
Kunstglasfenstern belichteten Raum des Vestibüls erfüllt 
harmonische Farbenbuntheit; frühlinghaft-grün die 
Wände, in fleischfarbigem Salzburger Marmor die Stie 
gen- und Wandverkleidungen, in schwerer Bronze die 
Brüstungsgeländer und Beleuchtungskörper. Durch einen 
dielenartigen Warteraum gelangt der Besucher an den 
Frisiersalons für Damen und für Herren vorbei in die 
Räume des Dampfbades, dessen zugehörige Auskleide- 
und Ruheräume teilweise im darüberliegenden Stock 
werke untergebracht erscheinen. Die Räume für das 
eigentliche Dampfbad, für Warm- und Heißluftbäder, für 
Duschen und Brausen aller Art, für Massage und für 
elektrische Lichtbäder grup 
pieren sich rings um eine 
zentral gelegene, grün ge 
kachelte Halle, die durch 
ein reiches Oberlicht erhellt 
wird und mit ihrem deko 
rativen Mosaikfries einen 
ebenso vornehmen als be 
haglichen Eindruck erzielt. 
Ein kreisrundes und 
marmorgesäumtes Bassin 
mit Warmwasser und eines 
mit Kaltwasser führt die 
glühenden Körper der so 
eben den Dampf- und Heiß 
luftzellen Entronnenen be 
hutsam wieder zurück auf 
dieNormaltemperaturen des 
Alltages; ein Aufenthalt in 
den liebevoll ausgestatteten 
Ruheräumen und vielleicht 
auch einer in dem von der städtischen Molkerei betreuten 
Erfrischungsraum beschließt die Prozedur der körper 
lichen Wiedergeburt. Nebstbei ist im gleichen Bade 
gebäude in ausreichender Weise auch vorgesorgt für 
Wannenbäder (zwei Klassen je für Frauen und für Män 
ner), für Medizinalbäder, für Kohlensäure-, Fichten 
nadel-, Solbäder usw.; auch für die Anhänger der 
Kneippmethode ist Vorsorge getroffen, die in den Räu 
men des zweiten Stockwerkes die diversen Güsse nach 
Vorschrift und Geschmack empfangen können. Nicht 
unerwähnt bleibe, daß die städtische Bauleitung auf 
Grund eingehender Studien vor allem in Deutschland 
das großzügige Konzept sowohl für die badetechnische 
als auch für die maschinentechnische Anlage dieses 
repräsentablen Neubaues, der einen Kostenaufwand von 
rund 1,4 Millionen Schilling erforderte, entworfen hat. 
In diesem Zusammenhänge ergibt sich die Gelegen 
heit eines weiteren Neubaues zu gedenken, den die 
Stadt Innsbruck für Badezwecke dermalen errichtet 
und welcher im Jahre 1928 der Benützung übergeben 
wird; es ist dies das große Hallenschwimmbad 
bei den städtischen Gaswerken im Stadtteile Pradl, für 
welches ein Baukostenaufwand von 1,6 Millionen Schil 
ling präliminiert ist. Für die Wahl dieses Bauplatzes 
war die Absicht maßgebend, zur Beheizung und 
Warmwasserbereitung das ganze Jahr hindurch die 
sonst unausgenützt abstreichende Wärme der Abgase 
aus den Gaswerken nutzbar zu machen. Der T-förmige 
Grundriß des Bauwerkes weicht insoferne von den bis 
her üblichen Typen für Hallenschwimmbäder ab, als die 
Auskleidekabinen nicht unmittelbar um die rechteckige 
Halle selbst gruppiert, sondern in Flügelbauten an der 
Stirnseite dieser Halle untergebracht sind; ein im ge 
gebenen Falle zweckmäßiges Konzept, wodurch der im 
Winter zu beheizende Kubus der Halle wesentlich 
restringiert und gleichzeitig eine ungemein ausgiebige 
Belichtung der auch für Sportzwecke gewidmeten 
Schwimmhalle durch große Seitenfenster ermöglicht 
wird. Die über der Halle und über den Flügelanbauten 
in Eisenbeton hergestellten Flachdächer bieten auf 
einer Gesamtfläche von über 1300 Quadratmeter reich 
lich Gelegenheit für Sonnenbäder und für sportliches 
Turnen. In den erwähnten Flügelanbauten sind eben 
erdig Wannen- und Brausebäder, im ersten Stockwerke 
250 Auskleidekabinen und Kästen untergebracht. Bei 
derseitig von geräumigen, offenen Stiegen flankiert liegt 
zentral im Oberstock eine Erfrischungshalle, während 
in einem Turmbau die Warm- und Kaltwasserreservoirs 
und im Keller die maschi 
nellen Anlagen für Heizung 
und Wasserreinigung un 
tergebracht sind; dort unten 
können im Bedarfsfälle 
noch für weitere 100 Be 
sucher Auskleidekästen zur 
Aufstellung gebracht wer 
den. Der Neubau dieses 
Hallenschwimmbades, wel 
ches mit seinen rund 60 
Meter Frontlänge auch 
äußerlich einen durchaus ge 
diegenen Eindruck erweckt, 
ist unter derselben städti 
schen Bauleitung (Ober 
baurat Ing. F. Konzert), 
wie das vorhin beschrie 
bene Dampfbad erstanden 
und bedeutet für die Stadt 
einen erfreulichen Zuwachs 
im Sinne einer zeitgemäßen und sozialen Volks 
fürsorge. Um anschließend zwei weitere der Volks 
wohlfahrt im allgemeinen und der körperlichen Ertüchti 
gung der Jugend im besonderen gewidmete städtische 
Neuschöpfungen zu erwähnen, sei auf zwei interessante 
Sportanlagen verwiesen, deren rege Inanspruchnahme 
die Aktualität des Themas beweist. (Entwurf und Bau 
leitung Oberbaurat Ing. I. Albert.) 
Der Sportplatz an der Sill wurde von der 
Gemeinde Innsbruck in den Jahren 1924 und 1925 mit 
einem Baukostenaufwand von nahezu 70.000 Schilling 
erbaut. Auf einem etwa 32.000 Ouadratmeter messenden 
Grundstück, das von Baumreihen gesäumt und einer 
Einfriedung umschlossen ist, sind vor allem zwei ge 
räumige Fußballfelder von je 110X65 Meter Ausmaß 
vorgesehen; das eine dieser beiden Felder ist aus 
schließlich Fußball-Wettkämpfen Vorbehalten, während 
das zweite Feld Übungszwecken dient, und im Winter 
zu einem Eislaufplatz für die Schuljugend umgewandelt 
wird. Das den Wettspielen reservierte Feld ist mit einer 
400 Meter langen Aschenrundbahn und mit einer 
120 Meter langen geraden Aschenbahn umschlossen, so 
wie durch eine solide Barriere von den übrigen Teilen 
des Sportplatzes abgeteilt. Zwischen der geraden Bahn 
und dem Wettspielplatz liegen Anlaufbahnen und 
Sprunggruben für Weitsprung, Dreisprung und Stab 
hochsprung; in einigen Platzzwickeln erscheinen außer 
dem noch Sprunggruben für Hochsprung und Stand- 
Badeanstalt Salurnerstraße, Halle im Schwitzbad. 
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