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Volltext: Das österreichische Bauwesen

worden, so würde jedenfalls durch das Hochwasser 
vom 25. September 1927 ein ähnliches Ereignis ein 
getreten sein, wie dies in Liechtenstein der Fall war. 
Die Hauptbedingung für ein weiteres, klagloses 
Funktionieren der besprochenen Rheinregulierung 
ist die tunlichste Zurückhaltung des Geschiebes. 
Abnormale Geschiebefrachten aus den Seiten 
gewässern könnten auch in Hinkunft sehr schädlich 
sein, weil unter Umständen der Rhein nicht in der 
Lage ist, dieselben weiter zu befördern. Die Folge 
wäre eine Hebung der Fluß-Sohle und eine Ver 
ringerung des Durchflußprofiles. Dadurch würde aber 
wieder die Gefahr der 
Rheinausbrüche heraufbe 
schworen. 
Österreich hat daher 
der Verbauung der 
Wildbäche im 
Rheingebiet ein be 
sonderes Augenmerk zu 
gewendet. 
Nach Durchführung 
der Rheinregulierung wur 
de auch an die Entwäs 
serung des Hinterlandes 
geschritten. Auf Schwei 
zer, wie auf österreichi 
scher Seite nimmt je ein 
großzügig angelegter Bin 
nenkanal die Seitengewäs 
ser, die infolge der hohen 
Lage des Rheinbettes nicht 
mehr in denselben ein 
münden können, auf. 
Die beiden Binnenka 
näle bilden wiederum die 
Vorflut für eine Anzahl 
seitlicher Entwässerungs 
anlagen des Rheintales. 
Zu erwähnen ist noch, 
daß neben den eigent 
lichen Regulierungsarbeiten 5 große Brücken über 
den Rhein gebaut werden mußten. Überdies war 
eine Entwässerung des rings von Alt- und Neurhein 
eingeschlossenen Gebietes von Diepoldsau durch 
eine Unterführung des Diepoldsauer Kanales unter 
dem Altrhein notwendig. 
Bei der neuen Mündungsstelle in den Bodensee 
beginnt der Rhein mit der Deltabildung. Man war 
sogar schon gezwungen, die seitlichen Schutzdämme 
auf dem vorgelagerten Schuttkegel zu verlängern. 
Es ist anzunehmen, daß der Rhein künftighin all 
jährlich seine Mündungsstelle um 4—5 m vorstreckt. 
Die Kosten der Rheinregulierung beziffern sich 
mit rund 36,000.000 Schw. Franken. Eine Auslage, 
die in Ansehung der abgewendeten Nachteile (Über 
flutungen) und der Vorteile (Verbesserung der Ent 
wässerung) sich heute schon bezahlt gemacht hat. 
Die Bauzeit beträgt mit größeren Unterbrechungen 
rund 30 Jahre. Gegenwärtig sind nur noch Abschluß 
arbeiten vorzunehmen. 
Kriegsbrücke in friedlicher Verwendung bei Buchs. Erbaut durch die Bundesbahn anläßlich 
der Rheinkatastrophe in Liechtenstein. September 1927. 
Unsere ehemalige Kriegsbrücke Roth-Wagner erfreut sich auch eines guten Rufes im Ausland. 
Die Hochbauten. 
Bezüglich der Hochbauten (siehe Bildtafel), 
welche seitens des Bundes, desLandes sowie gemein 
nütziger Korporationen nach dem Kriege entstanden, 
wäre zunächst zu bemerken, daß seitens des Bundes 
größere und kleinereZollhäuser im Zuge 
der liechtensteinischen Grenze und im Zuge der 
Grenze gegen Bayern errichtet wurden. Auch ist 
der Bau einer neuen Bezirkshauptmann 
schaft und eines neuenBezirksgerichtes 
in B 1 u d e n z ziemlich weit vorgeschritten. 
Das Land selbst sah sich nach dem Kriege ge 
nötigt, in Bregenz zwei neue größere 
Landesregierungsgebäude auszuführen, 
weil durch die Abtrennung der politischen Ver 
waltung vom Lande Tirol entsprechende Räume 
geschaffen werden mußten. Ferner wurde auch in 
Gaisbühel, das zwischen Feldkirch und Bludenz 
liegt, eine größere Lungenheilstätte vom 
Bund gebaut und dem Lande zur Verwaltung über 
geben. Das Land hat weiters den Neubau einer 
Erziehungsanstalt in Jagdberg (Schlins) 
durch Zuwendung namhafter Geldmittel gefördert. 
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