sehen Bau- und Maschinenmaterialprüfung autori
siert. Die unmittelbare Leitung wurde zuerst dem
Professor Bernhard Kirsch anvertraut, der als
Nachfolger Tetmajers an die Technische Hoch
schule Wien berufen wurde. Dann kam Oberbaurat
Ingenieur August H a n i s c h und Prof. Ing. Dr. Paul
F i 11 u n g e r. Der gegenwärtige Leiter ist Professor
Ing. Otto G r e g e r, Vorstand der Abteilung für
Baumaterialien ist Prof. Dr. Hans Romanowicz.
Die Versuchsanstalt ist die älteste dieser Art in
Österreich für das Gesamtgebiet der mechanischen
Prüfung von Bau- und Maschinenmaterialien ein
schließlich Transmissionen, Schmiermitteln und
Textilprodukten, soweit sie als Behelfe für das Bau-
und Maschinenwesen in Betracht kommen.
An der AbteilungfürBaumaterialien
wird der Überlieferung der Anstalt entsprechend,
deren seinerzeitiger Leiter H a n i s c h als erster
in der damaligen Monarchie die systematische Prü
fung von natürlichen Steinen durchführte,
dieses Gebiet besonders gepflegt. Die Inanspruch
nahme dieser Abteilung durch die verschiedenen
Steinbruchbesitzer und Steinverbraucher ist im
Ansteigen begriffen. Meistens kommt Prüfung von
Hartgestein (Granit, Basalt, Diorit und der
gleichen) als vorzügliches Schottermaterial sowie
von Kalksteinen verschiedenster Festigkeit, welche
im modernen Straßenbau starke Anwendung finden,
in Betracht. Mit der Prüfung von Pflastersteinen für
die Gemeinde Wien ist die Abteilung regelmäßig
beschäftigt. Zur Prüfung auf Schlagfestigkeit nach
F ö p p 1 (München) besitzt sie ein großes Fallwerk,
eine Prüfung, die nur am Technologischen Gewerbe
museum durchgeführt werden kann.
In der Arbeit „Zur Raumgewichtsbestimmung
lose geschütteter Körper“ von Professor Romano
wicz (1921) wird ein neues Verfahren zur Bestim
mung des Raumgewichtes loser Schüttungen an
gegeben, das auf vergleichenden Wägungen beruht.
Aus dieser Studie folgt die Erkenntnis, daß sich bei
einer endlichen Schüttungsmasse im allgemeinen nur
ein scheinbares Raumgewicht bestimmen läßt.
Die Größe der Meßgefäße spielt bei der Raumge
wichtsbestimmung eine große Rolle. In der Arbeit
„Theoretische Grundlagen einer Hagelprobe“ (1926)
von demselben Fachmann werden erstmalig
die Grundlagen einer solchen für Dachdeckstoffe be
stimmten Probe aufgestellt. Durch diese Probe soll
der Verwendung zu dünner und zu leichter Platten
(Dachschiefer, Kunstschiefer) im Interesse der Be
standesdauer entgegengetreten werden. Über Ver
anlassung des Önig wurde ein Apparat zur Prüfung
von Dachdeckplatten auf Widerstandsfähigkeit
gegen Hagelschlag hergestellt und für die Prüfung
von natürlichem Dachschiefer genormt. Dabei wird
eine größere Anzahl in einem wagrechten Loch
gitter verteilter Stahlkugeln mit der Schlagwirkung
des natürlichen Hagels gruppenweise und in be
stimmter Reihenfolge aus verschiedenen Höhen auf
eine unterhalb gelagerte Probeplatte zum Abfall
gebracht.
Die Arbeit „Über die Biegefestigkeit von Bret
tern mit Waldsaum“ (1922) bringt eine genaue und
bequeme Formel zur Berechnung des Widerstands
moments solcher Bretter, die insbesondere für den
Bergbaubetrieb wichtig sind.
Eine weitere Arbeit betrifft die Raumgewichts
bestimmung nach dem Paraffintränkungsverfahren
(1927) und enthält ein neues einfaches Verfahren
zur Bestimmung des Raumgewichtes von unregel
mäßigen kleinen Steinmustern.
Die Abteilung wird ferner für Z i e g e 1 p r ü f u n-
g e n (gewöhnliche gebrannte Mauer- und Klinkcr-
ziegel, Kalksandsteine, Hohlziegel verschiedener
Systeme) stark von der Industrie und von den ver
schiedenen Bauausführenden in Anspruch genom
men. Rege ist auch ihre Tätigkeit bezüglich Prü
fung von Kunststein-Fußbodenplatten (Klinkerplat
ten, Keramitplatten, Terrazzoplatten). Man war in
der Lage, der Industrie bei der Herstellung neu
artiger nichtgebrannter Platten mit geringer Ab
nützung wesentliche Dienste zu leisten. Für die Ge
meinde Wien wurde erst in letzter Zeit eine große
Versuchsreihe über Pflasterklinkerplatten für Volks
wohnhäuser ausgeführt, wobei auch ein Verfahren
für die Prüfung auf Ebenflächigkeit ausgearbeitet
wurde. Untersucht werden ferner die verschieden
sten natürlichen und künstlichen Zuschlagsstoffe hin
sichtlich ihrer Eignung zur Betonbereitung. Da ein
chemisches Laboratorium in Verbindung mit der
Abteilung steht, können auch Bodenwässer und
Böden bezüglich ihrer Wirkung auf Beton unter
sucht werden, welchem Punkte man in den letzten
Jahren besondere Aufmerksamkeit widmet. Bei
spielsweise werden eben jetzt umfassende Unter
suchungen ausgeführt, um die Ursache der Bau
schäden bei den Wiener Gemeindebauten aufzu
klären. Untersucht werden weiters: Edelputze und
Schutzanstriche für Baustoffe, Putzträger, Bauplat
ten aller Art, insbesondere Sparbauplatten, Beton
rohre und solche aus Asbestzement auf Innendruck,
Scheiteldruck und Widerstandsfähigkeit gegen
Säuren, armierte Zellbetonplatten, gewöhnliches
Buchenholz im Vergleich mit imprägniertem Buchen
holz und dergleichen.
Im Jahre 1878 wurde auf Anregung des Stadtbau
direktors Berger durch Gemeinderatsbeschluß
die städtische Prüfungsanstalt für Baustoffe in Wien
gegründet; sie ist in Tätigkeit seit 1879 und wurde
im Jahre 1912 autorisiert. Das Arbeitsgebiet umfaßt
die Untersuchung von Baustoffen (hauptsächlich
Bindemittel und Steine) der städtischen Bauten so
wie über Antrag von Privaten und Forschungs
arbeiten auf dem Gebiete der Erzeugung und Ver
wendung von Baustoffen. Leiter ist Oberstadtbaurat
Ing. Dr. Alexander Hasch. Die Anstalt führte in
den letzten Jahren eine vollständige Untersuchung
aller österreichischen Zemente durch. Weitere
Untersuchungen betrafen hochwertige Sonderport
landzemente und Elektroschmelzzemente (Tonerde
zemente). Auch für die Untersuchung von Bitumen
(Asphalt, Teer) verfügt die Anstalt über die er
forderlichen Einrichtungen. Seit 1925 erscheinen
Mitteilungen der Prüfungsanstalt in zwangloser
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