der Sticker an, die aufs neue ihre Technik im Dienste des Raumes bringen will,
sei es im Schmücken der Bettwäsche, der Vorhänge oder der Wände.
Dem neuen Kleide des Wohnens entspricht das der Hausfrau, dem Rahmen der
Inhalt. Es war deshalb nur eine logische Forderung, auf diesem Boden auch sehen
zu lassen, wie sich die heutige Wiener Dame kleidet.
Hierzu gesellen sich kleine, aber nicht unwichtige Dinge, die modischen Zutaten,
wie Handtaschen, Schuhe, Handschuhe, Hüte, Gürtel, Schirme, Modeschmuck und
anderes Schönes, was auch vielfach in neuer Zusammenstellung und Material An
regung für den Erzeuger wie auch für den Kunden bieten kann.
Nun noch über die zur Schau gestellte Wohnung selbst. In diesem Falle soll der
Beschauer eindeutig und leicht sich als Bewohner dieses Hauses einfühlen können.
Deshalb die Form eines einzigen Hauses, mit einem von ihm eingeschlossenen
Garten, und daher statt der üblichen fünfzehn Ausstellungs-Speisezimmer diesmal
alles nur für den Bedarf eines einzigen Ehepaares. Allerdings eines, das, glücklicher
weise materiell gesichert, mit sehr weitgehenden differenzierten Wünschen aus
gestattet ist.
Ist dieser Luxus unseren heutigen Verhältnissen allerdings sehr entlegen, so mag zu
seiner Rechtfertigung an den Umstand erinnert werden, daß durch das Unternehmen
dieser Ausstellung geschmackliche Anregung für den Produzenten und den Kon
sumenten gegeben werden soll und daß dazu der reicher besetzte Tisch an solchen
Anregungen eher etwas abzugeben hat als der magere. Zudem mag diese vor
liegende, heute uns zwar entlegenere und reicher dotierte Aufmachung uns ver
wöhntere Ansprüche nicht vergessen lassen, die das noch in besseren Verhältnissen
lebende Ausland stellt, das wir doch mit unserer Geschmacksindustrie beliefern wollen.
Möge all diese gemeinsame Arbeit so wohlwollend verstanden, aufgenommen und
weiterverwendet werden, wie sie gedacht und geleistet wird. Dann fände sie viel
leicht ihren Lohn auch in schwerer Zeit und könnte eine Brücke hinüberwerfen in
eine bessere Zukunft, für die wir lebendige Kräfte bereithalten müssen und wollen.
PROFESSOR, ARCHITEKT EDUARD JOSEF WIMMER