Tabak und Tabakfabricate.
11
Griechenland.
In diefer Abtheilung fand man eine fchöne Collektion von Blättertabaken
aus 13 verfchiedenen Gemeinden, welche einen Fortfehritt der Cultur wahrnehmen
liefsen. Thatfächlich hat auch der Tabakbau beträchtlich zugenommen und wird
das jährliche Erträgnifs auf 1—1,200.000 Oka (oder 25.200—30.240 Zollcentner)
angegeben, welches gröfstentheils nach England, Frankreich und Rufsland feinen
Abfatz findet.
Die Preife fallen je nach Qualität des Blattes auf 2^50—5 Francs (oder
39—68 fl. öfterreichifcher Währung per Zollcentner).
Türkei.
Die Türkei war durch ein fehr reiches Sortiment von Blättern, als auch
gefchnittenen Tabakes und etwas Schnupftabak vertreten. Die Produkte gelangten
theilweife von der Regie, in der Mehrheit aber von den Händlern und Producenten
felbft zur Ausftellung.
Der Blick des Fachmannes fand dafelbft die feinften Ghiubektabake
(erkenntlich an den kleinen Bällchen in weifser Leinwand, Bochtfcha genanntj
aus den vorzüglichften und renommirteften Gemeinden Macedoniens, als : Murfal,
Keriziller, Karakitirli, Ficirli, Gelepli, Bektemis, Kouroudere, Saltikli, welche zu
den vorzüglichften Rauchtabaken der Welt zählen, und durch die Zartheit des
Blattes, ihre fchöne gelbe Farbe und den eigenthümlichen, honigartigen Geruch
fich befonders auszeichnen und daher befonders gefucht find.
Aufser diefen Tabaken der vorzüglichften Qualität waren noch die Drama-,
Giuma-, Adrianopel-, Samfun-, Bafra-, Latakia-, Tumbecki- und Uskup-Tabake in
reicher Auswahl zu fehen.
Die türkifche Regie hatte aber auch gleichzeitig geichnittene Tabake im
verpackten Zuftande, wie felbe zum Verkaufe gelangen, exponirt.
Rumänien.
Die Tabakregie in Bukareft hatte aufser einigen Blättern auch drei Sorten
gefchnittenen, türkifchen Rauchtabak und Cigaretten gefendet; der Tabak ift gut
fortirt und hat einen reinen feinen Schnitt, Aufserdem fand man hier aber eine
Collektion von Blättern, welche von verfchiedenen Pflanzern eingefendet wurden.
Brafilien.
Der Brafiltabak fpielt heute eine fehr wichtige Rolle im Handel und ift es
daher fehr erfreulich, dafs die Rohprodukte Brafiliens als auch die diverfenFabri-
cate in einem gröfseren Umfange zur Ausftellung gelangten.
Man fand eine fehr fchöne Collektion von Tabakblättern aus den verfchie
denen Diftrikten, als: Santo Amaro, Cocheira, St. Felix und Nazareth, aufserdem
aber eine Collektivausftellung diverfer Fabrikanten aus Bahia, welche fehr fchön
fabricirte Cigarren, Cigarretten, faucirte Rauchtabake, den fogenanntenKraustabak,
fehr vorzügliche Rape-Schnupftabake, Kautabake und endlich einen eigenthüm
lichen faucirten Rollentabak (Mangotes) umfafste. Die Jahresproduktion in der Pro
vinz Bahia ift fehr bedeutend und beträgt an 2—300.000 Centner Rohtabak.
Venezuela.
Venezuela fandte eine Collektion von diverfen Rohtabaken, unter welchen
der Tabak von Quebrada Seca, der fogenannte Varinas, als eine fehr beliebte
Rauchtabak-Sorte befonders erwähnenswerth ift, ferner eine Sammlung diverfer
aus diefen Tabaken fabricirter Cigarren.
Sehr bemerkenswerth war hier der Chimo, ein mit Urao (Salzgattung) ver
nflfchter, zu grofser Confiftenz eingekochter Tabakextrakt, welcher in kleinen
Horndofen oder in Hüllblättern von Maiskolben aufbewahrt wird, und für die