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Volltext: Farbenglas vom Biedermeier zum Art Déco, 2: Farbenpaletten blau, rot, Index

Den Krystall zum Goldrubin bereitete Kunkel aus: 
20 Pfund Soda, 
10 Pfund Salpeter, 
2 Pfund Kreide, 
19 Loth Mennige, 
19 Loth Weinstein, 
6 Loth Borax. 
Früherer Zeit hielt man es für unbedingt nöthig, das ungefärbte oder schwach gelblich gefärbte Pro 
duct in einer stark rußendem Flamme beim Erhitzen anzuräuchern, um die Rubinfarbung hervorzuru 
fen und wurden zu diesem Zwecke Kienstämme verbrannt. Dieses Anrauchern ist aber durchaus nicht 
erforderlich und entwickelt sich die Rubinfärbung eben so leicht in der Hitze des Anwarmeloches des 
Ofens, wo kein Rauch sein darf. 
Die böhmischen Compositionsbrenner stellten Rubinglaszapfen aus einem Gemenge dar, welches 
bestand aus: 
Kiessand 
Mennige 191-OThe.e 
Potasche ß.OTheie 
Salpeter ™ e e 
Antimon ^?l e 
Gold (in Königswasser) gelöst 0.025 Theile 
Brocken von Rubinglas 181.0 Theile 
Die zur Schmelze benutzten Krüge faßten circa 20 Kilogramm Gemenge und wurden in mit Sand ge 
füllte Töpfe gefüllt und sechs solcher Schmelzgefäße zusammen in einen kleinen kalten Ofen gestellt, 
der Ofen wurde etwa sechs Stunden aufgetempert, die Schmelze dauerte gegen zwölf S‘ und ® n . 
Gutes Rubinglas erhält man nach dem Verfahren von Fuß. Man bereitet zunächst ein Glas als 
Grundlage für die weitere Darstellung. Dieses wird geschmolzen aus 
5Theilen Quarz, 
STheilen Mennige, 
1 Theil Salpeter, 
1 Theil Potasche. 
Die erschmolzene Substanz, die sogenannte Schmelze, wird in Wasser ausgeschöpft, abgeschreckt 
und fein gemahlen. 40 Kilogr. dieser „Schmelze” werden versetzt mit: 
7.5 krystallisirtem Borax, 
0.25 Zinnoxyd, 
0.25 Antimonoxyd und 
1 Ducaten (in Königswasser gelöst). 
Das Gemische wird im Tiegel geschmolzen und zwölf Stunden in Glühhitze erhalten. Die Glasmasse 
wird im Tiegel im Kühlofen langsam erkalten gelassen und nach dem Ausnehmen in> Stucke geschla 
gen. Das Glas hat eine schwach gelbe Färbung und läuft beim Erwärmen gut an. Es 'aß[sich aber 
nicht vor der Pfeife ausarbeiten, da es zu flüssig ist; dagegen ist es vorzüglich zur Verarbeitung 
EinRiTbinglas^dassich unmittelbar aus dem Hafen verarbeiten läßt, wird gewonnen nach folgendem 
Verfahren: 
10 Theile Sand, 
8 Theile Mennige, 
1 Theil ungarische Potasche, 
1.25 Theile Salpeter 
werden geschmolzen und von dieser Schmelze 35 Kilogr. mit 
6.3 Kilogr. Borax, 
0.39 Kilogr. Zinnoxyd, 
0.39 Kilogr. Angimonoxyd und 
1 Ducaten (in Königswasser gelöst) 
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