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Volltext: Farbenglas vom Biedermeier zum Art Déco, 2: Farbenpaletten blau, rot, Index

nochmals abgeschreckt; das jetzt erhaltene Product zeigt eine orangegelbe bis rothe Farbe und wird 
mit 25 Theilen des aus nachstehendem Gemenge erschmolzenen Glases versetzt und unter Zusatz 
von metallischem Zinn umgeschmolzen, wo es dann rubinroth wird: 
Versatzgemenge: 
Sand 100 Theile. 
Potasche 36 Theile 
Kalk 18 Theile 
Mennige 3 Theile 
Die französischen Glashütten verschmelzen zur Darstellung eines bleifreien, rubinrothen Ueberfang- 
glases folgenden Satz: 
Sand von Fontaineblau 1 00 Theile, 
18 Theile 
Zinnoxyd 20 Theile 
Kupferoxyd 1 ® Theile 
Eisenoxyd 10 Theile 
Zu bleihaltigem Ueberfangglas eignen sich, nach Stein, nachstehende zwei Sätze, bestehend aus: 
Sand 
Mennige 
Kupferasche 
Zinnasche.. 
100 
200 
. .6 
. .6 
Mennige 1bb 
Kupfe rasche 7 
Zinnasche 7 
Als Regel zur Erzielung eines schönen Kupfer=Rubins gilt, die Schmelze andauernd auszuführen und 
nicht zu forciren. Die Schmelze des bleihaltigen Glases dauert zehn bis zwölf Stunden und soll 
während der Zeit die Masse wiederholt umgerührt werden, um erstens die Gleichmäßigkeit der Masse, 
und zweitens die Reduction des Kupfers durch die bei der Schmelze entwickelten Gase zu befördern. 
Nach dem Lautern empfiehlt es sich, die Glasmasse abzuschrecken und umzuschmelzen. 
Die kupferreicheren Gläser sind mehr zu Ausscheidungen geneigt als kupferärmere und fallen daher 
immer opaker aus. . 
Die Farbe des Kupfer=Rubins entsteht, wie beim Goldrubin, erst beim Erweichen; sie ist so intensiv, 
daß das Glas nur als sogenannter Ueberfang zu verwenden ist. Die Ueberfangschichte darf nicht über 
0'1 Millimeter stark sein, da man andernfalls beinahe undurchsichtige Gläser erhalten würde. 
Der Gehalt an Kupfer im Satze zu Rubin soll 2 Percent nicht übersteigen, da über dieses Maß hinaus 
die Bildung von Plämatinon begünstigt wird. Andererseits verwandelt sich bei geringerem Gehalt an 
Kupfer ein Theil davon leicht in Oxyd, welches bekanntlich blau oder bei Gegenwart von Eisen grün 
färbt. Der Uebergang des Kupfer=Rubins in blaues oder grünes Glas wird in der Praxis sehr häufig be 
obachtet und als „Durchgehen” des Glases bezeichnet. 
Paul Randau, Die farbigen, bunten und verzierten Gläser, Wien - Leipzig 1905 
S.76-84 
Rote Gläser. Rotes Rubinglas. 
Während man die gewöhnlichen rot gefärbten Gläser, welche den Orangeton zeigen, durch Antimon 
oxyd unter Zusatz von einer kleinen Menge von Eisenoxyd erhalten kann, lassen sich Gläser, we che 
im durchfallenden Lichte das reine Rubinrot zeigen, nur unter Anwendung zweier Metalle darstellen, 
und zwar entweder durch Gold oder durch Kupfer. n 
Während bei den bisher beschriebenen farbigen Gläsern die Färbung dadurch zustande kommt, da i 
sich ein Silikat des färbend wirkenden Oxydes bildet, welches sich dann in dem farblosen Glase lost, 
liegen bei den durch Gold oder Kupfer rubinrot gefärbten Gläsern die Verhältnisse in ganz anderer 
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