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Volltext: Grosse Kunst aus Österreichs Klöstern

14. Jahrhundert an finden sich auch Laien, die diese 
Kunst ausüben. Es sind auch nicht mehr bloß die gottes 
dienstlichen oder die theologischen Bücher, die mit Ma 
lereien und kunstvollen Initialen geschmückt werden, 
sondern dieser Buchschmuck greift auf viele andere 
Werke über. Als Auftraggeber für Buchmalereien finden 
wir in dieser Zeit vielfach adelige Herren und Herrscher. 
Sie lassen für sich selbst Bücher illuminieren, lassen 
aber ihre Buchmaler auch oft für Klöster arbeiten. 
Die neuerfundene Kunst des Buchdruckes und des 
Holzschnittes und Kupferstiches bedeutet das unaufhalt 
same Ende für die klösterlichen und nichtklösterlichen 
Schreiberschulen. Die ersten gedruckten Bücher mußten 
zwar noch von Schreibern vollendet werden, die die 
Initialen hinzufügten und manche Seiten mit Malereien 
schmückten. Aber bald wurde auch diese Arbeit von der 
Maschine übernommen. Unserer modernen Zeit scheint 
es beinahe unfaßbar, wie man einmal Bücher von der 
ersten bis zur letzten Seite nur mit der Hand schreiben 
konnte. 
Wenn man handgeschriebene und illuminierte Bücher 
in einer Ausstellung sieht, so werden sie zunächst als 
Kuriosum angesehen, das man wegen seines Alters und 
wegen der Art seiner Herstellung bestaunt. Die pracht 
volle Ausstattung einzelner Handschriften ist für die 
Kunstgeschichte von höchstem Wert. Denn es gibt kaum 
ein Werk der mittelalterlichen Monumentalmalerei, das 
sich so unversehrt erhalten hätte wie die in den meist 
geschlossenen Büchern verwahrten Buchmalereien. 
Wer jedoch die Bücher so sehen will, wie sie wirklich 
waren, der darf sie weder als bloßes Kuriosum noch als 
reines Kunstdenkmal betrachten, sondern muß sich be 
mühen, sie als das zu sehen, was sie im Gesamtorganis 
mus des mittelalterlichen Klosters waren. Diese Bücher 
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