DIE GLASINDUSTRIE IN ÖSTERREICH UM 1870
Diese Statistik ist dem Werk „Die Glasindustrie, ihre Geschichte, gegenwärtige Ent
wicklung und Statistik. In Gemeinschaft mit Dr. Albert llg und Wendelin Boeheim her
ausgegeben von L. Lobmeyr, Stuttgart 1874“ entnommen (S. 270-271):
„Nach offiziellen Daten des k. k. statistischen Departements des Ministeriums für Han
del und Gewerbe und nach ergänzenden Mittheilungen, welche wir hauptsächlich
Hernn Wilh. Stölzle verdanken. Im Jahre 1870 bestanden in der diesseitigen Reichs
hälfte 147 Hohl- und Tafelglashütten mit 198 Schmelzöfen und 1373 Häfen; ferner
190 Wasserräder, 7 Turbinen und 17 Dampfmaschinen als Motoren.
Hievon entfielen auf Böhmen allein: 82 Hütten mit 115 Schmelzöfen und 856 Häfen, fer
ner 72 Wasserräder und 7 Dampfmaschinen.
Diese Glashütten vertheilten sich auf die einzelnen Länder folgendermassen:
Böhmen 82 Ober-Österreich.... 3 Kärnthen 2
Mähren 15 Salzburg 1 Galizien u. Bukowina . 11
Schlesien 2 Tyrol 5
Nieder-Österreich... 9 Steyermark 17
In Krain bestanden 2 Hütten, bezüglich derer keine Angaben vorliegen; sie sind daher
in dieser Übersicht nicht berücksichtigt. Fabriken für Lusterbehänge etc., sowie Com-
positionsschmelzereien bestanden 67, durchgehends im Reichenberger Handels
kammer-Bezirke; Spiegelschleifereien im Pilsner und Reichenberger Bezirke (bezüg
lich der Schleifereien im Egerer H.-K. Bezirke liegt kein Ausweis vor) 38; sie zählten
42 Wasserräder und 1 Dampfmaschine, dann 322 Schleifstände.
Hohlglasraffinerien bestanden
im Budweiser Bezirke 4 mit 100 Schleifständen
” Pilsner ” 8 ” 205 ”
” Prager ” 12" 363 ”
Zusammen 24 mit 678 Schleifständen,
dieselben sind meist mit Glashütten selbst vereinigt.
Im Reichenberger Bezirke bestanden 2255 Kugler-, Schleifer-, Schneider-, Maler- und
Vergolder-Werkstätten.
Glasquincaillerie-Untemehmungen gehören ausschließlich dem Reichenberger Kam
merbezirke an und es bestanden
Glasdruckhütten 160,
Schleifwerkstätten 268,
Spinnereien 76,
Perlenbläsereien 87.
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