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Volltext: Orientalisierende Gläser

Objekte und von Seite des Ministeriums für Handel durch Vermehrung und Förderung 
der Fachschulen so Bedeutendes geschieht, den weiteren Aufschwung dieses 
blühenden Industriezweiges möglichst zu fördern, lässt die gegründete Hoffnung 
hegen, dass die Betheiligten später selbst den strengeren Anforderungen unserer 
Kunstverständigen ebenso voll genügen werden, wie sie heute jenen des Weltmarktes 
zu entsprechen trachten...“ (Lobmeyr 1874, S. 186-190). 
In einem Bericht H. Hallwichs über „Nordböhmen auf der Weltausstellung in Wien 
1873“ gibt der Autor folgende Zahlen: „Die Hohlglasraffinerie des Glasindustriedistric- 
tes Steinschönau-Haida wird zur Zeit... in dreissig Städten, Märkten und Dörfern in 
nicht weniger als 2382 selbständigen Gewerbsunternehmungen, als da sind Schlei 
fer-, Kugler-, Maler-, Vergolder-, Mattirer- etc. Werkstätten, von nahezu 8200 Arbeitern 
gleichfalls als Hausindustrie betrieben...“ (Hallwich 1873, S. 37-38). 
Bei vielen Lobmeyr-Gläsern ist uns zwar bekannt, daß sie in Böhmen erzeugt und deko 
riert wurden, doch wissen wir meist nichts oder nicht viel vom eigentlichen Vorgang der 
Herstellung und den dafür Verantwortlichen. Zahlreiche Lobmeyr-Gläser mögen bei 
Meyr’s Neffe geblasen und raffiniert worden sein, doch in welcherder sieben Fabriken? 
Welche Gläser wurden in der Lobmeyr-Raffinerie in Blottendorf veredelt? Nur sehr sel 
ten finden wir geeignete Informationen in Ausstellungskatalogen und -berichten, und 
wir dürfen uns natürlich vor allem von der Behauptung „ausgeführt durch Lobmeyr“ 
nicht dazu verleiten lassen zu glauben, die Firma Lobmeyr selbst habe die Gläser her 
gestellt. Außer dem Lobmeyr-Firmenmonogramm finden wir auf den Gläsern kaum 
weitere Kennzeichen - sehr selten eine Zahl, die auf einen Ausführenden hinweisen 
könnte. Doch fehlt uns für die Auflösung solcher Sigel der Schlüssel. Es steht jeden 
falls fest, daß der Anteil der Firma Meyr’s Neffe (vor allem durch Wilhelm Kralik) an der 
Realisierung der sogenannten Lobmeyr-Gläser ein sehr bedeutender war; auch 
Ludwig Lobmeyr unterstrich diese Tatsache immer wieder. Als er für Wilhelm Kralik 
eine Auszeichnung erwirken wollte und man ihn fragte: „Was ist Kralik ohne Lobmeyr?“, 
erwiderte er darauf - und dies völlig zu Recht: „Was ist Lobmeyr ohne Kralik?“ (Autobio 
graphie Lobmeyr, S. 223). 
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