Waltraud Neuwirth
ORIENTALISIERENDE GLÄSER
J. & L. LOBMEYR ■ Band I
423 Seiten, 324 Abbildungen,
davon 32 in Farbe
ISBN 3-900282-15-3 öS 1.200,-
In manchen Ausstellungen und Publi
kationen wurde der bedeutende Ein
fluß des Orients auf die europäische
Kunst bereits dargestellt. Vereinzelt
sind auch schon orientalisierende
Gläser der Firma J. & L. Lobmeyr ver
öffentlicht worden, doch nie in ihrer
Gesamtheit.
Lobmeyr-Giäser sind zwar fast aus
nahmslos durch das Firmenmono
gramm (JLLW) in ihrer Herkunft gesi
chert, doch gibt es bei ihrer Datierung
noch viele Probleme. Schwieriger
noch als die Frage der Datierung ist
jene nach dem Entwerfer, nach dem
ausführenden Glasmaler bzw. -Schnei
der. Schließlich ist die Rolle des „Vor-
Bildes“ (sei es nun ein Objekt, ein Motiv
aus einem Ornamentwerk oder aus
einer zeitgenössischen Fachzeit
schrift) in ihrer Vielschichtigkeit von
der direkten Übernahme bis zur freien
Paraphase noch weitgehend uner
forscht.
Eine Berücksichtigung all dieser
Aspekte ist wegen der Fülle des jüngst
entdeckten Materials nur bei einer
selbstauferlegten thematischen Ein
schränkung möglich.
Das Österreichische Museum für an
gewandte Kunst besitzt einen Bestand
an Historismus-Gläsern, der noch
immer, wenn auch stark dezimiert, eine
nahezu unerschöpfliche Quelle der
Information bietet. Einen einzigartigen
Schatz bewahrt das Museum in 18
Bänden mit „Werkzeichnungen ausge
führter Glasgegenstände“ der Firma
J. & L. Lobmeyr, Wien, auf.
Der Reichtum des Materials legte von
vornherein eine Veröffentlichung in
Teilbereichen nahe. Durch Einbe
ziehen der entsprechenden Gläser im
Firmenmuseum Lobmeyr, Wien, und
der dazugehörigen Entwürfe war eine
Vervollständigung möglich.
Der vorliegende Band konzentriert sich
auf die orientalisierenden Lobmeyr-
Giäser, die für die Wiener Weltausstel
lung 1873 entworfen wurden: Serien
von Josef Salb, Josef Storck, Valentin
Teirich und Girard & Rehlender. Zeit
lich gesehen, sind diese Gläser im Ent
wurf ab 1871/72 anzusetzen, mit Ergän
zungen der Serie aquamarinblauer
Gläser nach Entwürfen von Girard &
Rehlender bis etwa 1880.
Weitere Publikationen werden die Lob
meyr-Giäser im „arabischen“, „persi
schen“, „indischen“, „spanisch-mauri
schen“, „Alhambra-Stil“ u.a. erfassen.