mandeur des königlich belgischen Leopold-Ordens und des grossherzoglich badi
schen Ordens vom Zähringer Löwen. Der Wiener Künstlergenossenschaft gehörte
Storck seit ihrer Gründung an und war ausserdem Mitglied vieler anderer künstle
rischer Vereinigungen.
Als das k. k. Handelsministerium nach der Wiener Weltausstellung daran ging, für
einzelne gewerbliche Zweige Fachschulen zu errichten, wurde Storck zunächst Leiter
des artistischen Lehrmittelapparates und Mitglied des technischen Aufsichtsrates und
sodann artistischer Inspektor aller dieser Lehranstalten. 1882, nach Übernahme der
gewerblichen Fachschulen durch die Unterrichtsverwaltung, legte er jedoch diese
Stelle mit Rücksicht auf die zu starke Inanspruchnahme seiner Zeit zurück und es
wurde ihm die Oberleitung des unter ihm entstandenen Zentral-Spitzenkurses über
tragen, sowie die Inspektion der Filial-Spitzenschulen in der Provinz und der verschie
denen Kunststickereischulen.
Als Vorstand des Dekorationsbureaus der Wiener Weltausstellung 1873 war Storck für
die Ausstattung des Inneren der Ausstellungshallen tätig, und auch die Ausstattung
der Räume des Kaiserpavillions wurde nach seinen Entwürfen durchgeführt. In den
Jahren 1887 bis 1892 hat er auch als Leiter des vom Reichs-Finanzministerium hiefür
errichteten Bureaus grossen Einfluss auf die Wiedererweckung und Entwicklung des
bosnisch-hercegovinischen Kunstgewerbes genommen, zu welchem Zwecke er wie
derholt Informations- und Inspektionsreisen in die okkupierten Landesteile unternahm.
Als Prüfungskommissär für das Lehramt des Freihandzeichnens an Mittelschulen war
Storck durch eine Reihe von Jahren tätig, und er führte ausserdem den Vorsitz in der
k.k. Ministerialkommission zur Ergänzung und Evidenzhaltung des Lehrmittelappara
tes für den Zeichenunterricht an Mittelschulen, Lehrer- und Lehrerinnenbildungsan
stalten.
Dem vom k. und k. Reichs-Finanzministerium im Jahre 1881 gegründeten artistischen
Atelier zur Herstellung von Staatsnoten stand er bis zu seinem Todestag als Chef vor.
Die künstlerische Tätigkeit Storcks erstreckte sich fast auf das Gesamtgebiet des
kunstgewerblichen Schaffens, seine Entwürfe sicherten ihm eine aussergewöhnliche
Einflussnahme auf die österreichische Kunstindustrie. Die .Blätter für Kunstgewerbe',
sowie die Jubiläumspublikation der Wiener Kunstgewerbeschule .Arbeiten der öster
reichischen Kunstindustrie aus den Jahren 1868 - 1893' legen hiefür das beredteste
Zeugnis ab. Die verschiedensten Ausstellungen kunstgewerblicher Richtung, die in
der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts in Paris, London, München, Brüssel, Amster
dam, Antwerpen, Berlin, Karlsruhe, Triest, Wien etc. abgehalten wurden, brachten
Belege seines Schaffensdranges.
Die zahlreichsten Werke Storcks befinden sich in Wien.
Auch als Publizist auf kunstgewerblichem Gebiete hat sich Storck vielfach betätigt.
Nach dem Tode Teirichs im Jahre 1876 übernahm Storck die Redaktion der .Blätter für
Kunstgewerbe', zu deren Mitarbeitern er seit ihrer Gründung gezählt hatte.
Er gab ferner heraus: .Einfache Möbel' (zumeist ausgeführte Arbeiten für das Grand
Hotel), gemeinsam mit Gugitz und Paulick ,Tür- und Fensterverschlüsse von Siccards-
burg', dann .Kunstgewerbliche Vorlageblätter', ,Die Pflanze in der Kunst', .Figurale
Vorlageblätter' und gemeinsam mit seinem ehemaligen Schüler Professor O. Beyer
das unvollendet gebliebene Werk ,Alte Möbel für moderne Bedürfnisse'.
Wollte man hier alle Fächer aufzählen, für die Storck auf seiner langen Künstlerlaufbahn
unermüdlich und rastlos geschaffen, so dürfte man kaum irgend ein Gebiet kunstge
werblicher Tätigkeit ausseracht lassen.“
Zu ergänzen ist, daß Storck von 1868 bis 1877 die „Fachschule für Architektur“, von
1877 bis 1899 die „Fachschule für Architektur und den Spitzenzeichenkurs“ an der
Wiener Kunstgewerbeschule führte; seine Tätigkeit als Direktor dieses Instituts bezieht
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