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Volltext: Orientalisierende Gläser

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Abb. 320. „Maurische Ornamente in Stuck; bestimmt, Friese, Einfassungen mit maurischer Schrift zu verbin 
den. Aus dem Löwen=und sogenannten Teichhof der Alhambra (14tes Jahrhundert). Motiv: Mathematische 
Linie, verbunden mit Linien stylisirten Pflanzen“, Reproduktion aus: Gewerbehalle 1863, S. 150, Nr. 6 und 7 
schiedene Farben kenntlich gemacht. So scheiden sich auch auf dem menschlichen 
Antlitz als der ausdrucksvollsten Erscheinung in der Natur durch besondere Färbung 
die Lippen, die Wangen, die Augen, die Wimpern, die Brauen und das Haupthaar; sie 
lösen sich alle von dem allgemeinen Farbenton der Haut. Ebenso ist der arabische 
Künstler bemüht einen neuen architektonischen Bestandtheil auch mit neuer Farbe 
beginnen zu lassen und das kunstvolle, verschlungene System seiner Ornamente 
durch die Farbengebung zu verdeutlichen, damit das Auge im Stande sei, unter dem 
Reichthum jener dreifachen Ornamentik, die wir besprochen haben, sich die Ruhe zu 
bewahren. 
Wie die Natur in ihrer Pracht die kräftigsten und sattesten Farben liebt, so auch der 
Araber. Das strahlende Licht seines Himmelsstrichs, das Feuer, welches dieses volle 
Licht in den Farben aller Gegenstände entzündet, der glühende leuchtende Himmel 
selbst, sie fordern den Künstler auf, mit ihnen zu wetteifern; sie lehren ihn, was in Wahr 
heit Farbe und Farbenreiz ist, und er ist auch hierin der gelehrige Schüler der Natur. Sie 
lehren ihn, die Farbe in dem zu suchen, was wirklich Farbe ist, nicht aber in den Nega 
tionen der Farbe, in Schwarz und Weiß oder in ihrer Vermischung, im Grau, der modern 
europäischen Modefarbe. Darum sind es die primären Farben Blau, Roth und Gelb 
(oder statt des letzteren Gold), welche durchaus und überwiegend die Grundmittel der 
Farbengebung sind, auf der Alhambra sowohl, wie in der ganzen älteren sarazenischen 
Kunst. Später erst ist im Orient das Grün vielfach an die Stelle des Blau getreten und hat 
sich so mit Gold und Roth verbunden. Der maurisch=arabische Künstler verwendete 
das Grün, wie die übrigen secundären und tertiären Farben auch nur in zweiter Linie, 
und zwar pflegt er den Unterschied so zu machen, daß er die letzteren Farben, die 
secundären und tertiären, auf dem Fußboden und in den unteren Theilen der Wand zur 
Verwendung bringt, während die größere Pracht der primären Farben die Haupt 
massen der Wände und die Dekcen überzieht. 
Hier paßt die zweifache oder dreifache Gliederung seiner Ornamentik vortrefflich zu 
den drei Farben. Da das eine System durch Stucco gehöht zu sein pflegt, nicht zwar als 
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