persische und indische Motive zurück, auch wenn als einziger Hinweis auf Orienta
lisches die „persische (flache) Malerei“ erwähnt wird. Damit ist, wie wir bereits an-
nahmen, eine besondere Technik der „flachen“ Malerei gemeint, wie auch manche
Ornamente damals als „Flachornamente“ bezeichnet wurden (Friedrich Fischbach,
Die Flachornamentik, in; Gewerbehalle 1868, S. 33-35).
Die Lebensdaten Valentin Teirichs sind bekannt: die von Hans Ankwicz im Thieme-
Becker (32/1938, S. 507) verfaßte Biographie beginnt: „Teirich, Valentin, Architekt u.
Kunstgew., geb. 23. 8.1844 Wien, gest. 8. 2.1876 ebda. Schüler der Techn. Hochsch.
Wien (bis 1863) u. der Akad. (Fr. v. Schmidt). 1865 mit Reisestipendium in Italien, dann
Schüler A. van der Nülls. Besuchte 1867 die Pariser Weltausstell., 1868 England. Seit
1868 Dozent an der Kunstgewerbesch. (1871 Prof.) u. am Polytech. Institut in Wien“.
Rudolf von Eitelberger würdigte Teirichs Werk in einem Nachruf (Mitth. 6/1876-77,
S. 45-48) und schrieb unter anderem: „Es war in den Jahren 1866-1867, dass ich mit
dem jungen, damals fast ganz unbekannten Manne voll idealen Strebens in Berührung
kam, um dann als Director des Museums dauernd mit ihm in Verbindung zu treten. Da
mals zeichnete Herr Valentin Teirich eine Reihe von Gefässen für unser Institut und er
hielt am 29. Oktober 1867 den Titel eines Zeichners des k. k. Oesterr. Museums. Später,
im Jahre 1868, widmete er sich dem Lehramte an der neugegründeten Kunstgewerbe
schule in einer bescheidenen Stellung und docirte über Perspective, Schattenlehre
und Projectionslehre, wie die Statuten der Kunstgewerbeschule es vorzeichneten. So
bald aber Herr Teirich mit der Schule selbst in Contact kam, fand er den geeigneten
Boden für eine reiche Thätigkeit. Im Jahre 1870 trat er in die Vorbereitungsschule, er
hielt 1871 den Titel eines Professors und 1872 (15. Februar) wurde er vom Kaiserzum or
dentlichen Professor an der Vorbereitungsschule, in Würdigung seiner Lehrthätigkeit
und seiner wissenschaftlichen Arbeiten, ernannt. Schon im März 1873 traten die ersten
Krankheitserscheinungen auf...“ (Mitth. 6/1876-77, S. 45-46).
Zusätzliche Informationen können wir dem Wiener Adreßbuch „Lehmann“ entnehmen,
der als seine Adresse „Wien IV, Walterg. 7“ verzeichnet. Im Jahre 1868 wird Teirich
als „Architekt und Assistent am k.k. Polytechnikum für Ornamentik und Ornamenten-
zeichnen“ genannt, 1873 und später als „Architekt, Ph. Dr„ Doc. a. d. techn. Hochschule
für Freihandzeichnen, Prof. a. d. k. k. Kunstgewerbeschule des k. k. Mus. für Kunst und
Industrie.“
Folgende Veröffentlichungen Teirichs sind besonders erwähnenswert: Bronzen aus
der Zeit der italienischen Renaissance, Wien 1877; Ornamente aus der Blüthezeit Italie
nischer Renaissance (Intarsien), Wien 1871-1873; Eingelegte Marmor-Ornamente des
Mittelalters und der Renaissance, Wien 1874-75. Zu den wichtigsten damals erschei
nenden Zeitschriften über Kunsthandwerk gehört ohne Zweifel die von ihm gegrün
dete Zeitschrift „Blätter für Kunstgewerbe“, die nach seinem Tode (1876) Josef Storck
weiterführte. Nach der Pariser Weltausstellung 1867 wurden im Österreichischen
Museum für Kunst und Industrie „Zeichnungen nach Gegenständen in der Abtheilung
der ,Histoire du travail’ auf der Pariser Ausstellung, vom Architekten Valentin Teirich“
gezeigt (Mitth. 2/1867-69, S. 35). Seine Reise nach Italien zur Vorbereitung einer Publi
kation über Renaissanceintarsien wird in den „Mittheilungen“ des Museums eigens
angekündigt: „Herr Architekt Valentin Teirich, Docent an der Kunstgewerbeschule und
am polytechnischen Institut, wird zu Ende dieses Monats eine längere Reise nach Ita
lien antreten, auf welcher er Materiale für eine von dem k. k. Oesterr. Museum in Aus
sicht genommene grosse Publication der mustergiltigsten Intarsiaornamente italieni
scher Renaissance zu sammeln beabsichtigt. Durch Wahl eines grossen Formates der
Publication und unter Zuhilfenahme des Farbendruckes sollen die reichen Schätze
von Florenz, Bologna, Bergamo etc. dem Zeichenunterrichte sowohl, als direct dem
Kunstgewerbe in geeigneter Weise zugewendet werden, und verspricht eine solche
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