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Volltext: Glas 1905 - 1925 : vom Jugendstil zum Art Deco, Band 1

taloge des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie), im besonderen zeitge 
nössische Fotos damals ausgestellter Gegenstände, sowie einige wenige erhaltene Fir 
menkataloge. Da das Museum eine beachtliche Anzahl der Schappelschen Borussia- 
Gläser besitzt, wurde der Spezialkatalog dieser Gattung Glas in die vorliegende Publika 
tion vollständig eingearbeitet. 
Das Archiv des Österreichischen Museums für angewandte Kunst erwies sich vor allem 
im Hinblick auf die große Ausstellung österreichischen Kunst- und Exportglases im 
Jahre 1915 als besonders ergiebig. 
DATIERUNGS- UND ZUSCHREIBUNGSFRAGEN 
Das in den Inventaren (W.l. = Wanderausstellungsinventar, Gl = Glasinventar) festgehal 
tene Datum darf bei Anlegen strenger Maßstäbe bestenfalls als Inventarisierungsdatum, 
nicht immer als Datum des Erwerbs angesehen werden. Die Gläser selbst können, wie 
zeitgenössischen Abbildungen oder anderen Quellen zu entnehmen war, manchmal 
Jahre vorher entstanden oder aber auch unmittelbar nach ihrer Entstehung erworben 
worden sein. 
Die Provenienzangaben in den Inventaren beziehen sich manchmal auf den Raffineur, 
dann wieder auf die Fabrik, häufig auf die genannten Giasverleger Bakalowits und Lob- 
meyr. 
Die Ausstellung österreichischen Kunst- und Exportgiases, als Wanderausstellung 
(Wien, Brünn, Reichenberg, Stockholm, Berlin, Hamburg) realisiert, führte auch zum 
Verkauf und - im schlimmsten Fall - zum Bruch eines Glases. Es ist nachweisbar, daß 
dann dasselbe Glasmodell nachbestellt wurde, sodaß nur exakte Vermerke in den Inven 
taren darauf hinweisen, daß das ursprünglich inventarisierte Stück ersetzt wurde und 
nicht mit dem heute vorhandenen identisch ist. Mit diesen Nachlieferungen hatten die 
böhmischen Glasfirmen in jener kritischen Zeit ihre Schwierigkeiten, und es kam vor, 
daß die Raffineure das benötigte Rohglas nicht mehr beschaffen konnten, was vor allem 
bei unkomplett gewordenen Ensembles schmerzlich spürbar wurde. 
Im allgemeinen ist jedoch das inventarisierte Glas mit dem heute vorhandenen iden 
tisch, sodaß durch das Inventarisierungsdatum ein verläßlicher terminus ante quem für 
ein ganz bestimmtes Glas gegeben ist. Das erscheint deshalb besonders wichtig, als 
manche erfolgreiche Glasmodelle über längere Zeit erzeugt wurden (durch die erhalte 
nen Archivalien aus dem Bereich der Wiener Werkstätte nachweisbar). 
KRISTALLGLAS 
(Kat. Nrn. 1-162, S. 34-181) 
Bekannte Künstler wie Kolo Moser, Emil Hoppe, Otto Prutscher und Josef Hoffmann 
entwarfen Gläser, deren Wandung verschiedenartig facettiert geschliffen war. 
Erstmals 1906 abgebildet (Kat. Nr. 1), ist das Glasservice von Kolo Moser vom Entwurf 
her vermutlich einige Jahre früher zu datieren. In einem Band der Firma Bakalowits mit 
Werkskizzen (Inv. ÖMAK, B.l. 32066 c) sind die Formen des Tafelservices von 1902 in 
drei Ausführungsvarianten festgehalten (optisch, Pentagramm, Schuppen), wobei die 
letztgenannte Variante dem Glastypus mit sechseckigen Facetten (Kat. Nr. 2) entspre 
chen könnte. 
Vom Tafelservice Nr. 130 der Firma Bakalowits von 1906 konnte der Großteil der Formen 
in den letzten Jahren erworben werden; Widmungen und Leihgaben komplettieren das 
Service in der Ausstellung (Kat. Nr. 7-33). Der Entwerfer Emil Hoppe schuf mit diesem 
Service und seinem horizontal sowie vertikal gegliederten Facettenschliff sicher eines 
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