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Volltext: Glas 1905 - 1925 : vom Jugendstil zum Art Deco, Band 1

Massivglas, das nahezu hochreliefartige Schliffe erlaubt, wurde ebenfalls für Gläser je 
ner Zeit verwendet (Kat. Nr. 73-75). 
Der Vertikalschliff einer Toilettegarnitur (Kat. Nr. 78-81), als Firmenentwurf von J. & L. 
Lobmeyr überliefert, besticht durch Einfachheit, verbunden mit größtmöglicher opti 
scher Wirkung. 
Deckeldosen religiöser (Kat. Nrn. 82, 83) und profaner Verwendung (Kat. Nrn. 84-87) 
bringen uns mit Oscar Strnad einen weiteren prominenten Entwerfernamen (Kat. Nrn. 
86, 87), die nordböhmische Fachschule Haida ist mit kunstvoll geschliffenen Gläsern 
(Kat. Nrn. 88-91) aus der Zeit um 1910 vertreten, wobei der Deckelpokal (Kat. Nr. 91) in 
seiner effektvollen, aber dennoch einfachen Horizontal- und Vertikalteilung und dem 
nach oben verjüngten, abgetreppten Decke! zu den eindrucksvollsten Schöpfungen 
zählt und in der Art des Schliffs dem noch schlichteren Farbglas (Kat. Nr. 164) verwandt 
ist. 
Die vor 1914 entworfenen Kristallgläser des Ateliers Artel, Prag, gehören sowohl in der 
Formgebung als auch im Schliffdekor zum besten dieser Zeit. Die Bowlegarnitur von Jan 
Kotera, um 1904 erstmals auf der Weltausstellung St. Louis präsentiert, zeigt noch einen 
überbordenden Reichtum an Oberflächenschliffen, der in der späteren Ausführung (Kat. 
Nr. 92) eine weitgehende Reduktion erfährt, wodurch die Klarheit der Form unterstri 
chen wird. Auch die Wandungen von Deckeldosen (Kat. Nrn. 93, 94) sind flächig ge 
schliffen, während tiefe Einkerbungen die siebenfach geschwungene Form einer Vase 
(Kat. Nr. 95) kennzeichnen und der Rand eines Aufsatzes (Kat. Nr. 96) in großzügigem 
Zickzack gestaltet ist. Champagner- und Weingläser (Kat. Nrn. 97-99) mit geschliffenen 
Stielen und dünn eingeschliffenen, umlaufenden Linien sind aus Kristallglas gearbeitet, 
die Kuppa der Moselweingläser aus grünem Glas (Kat. Nr. 99). Die Likörservice von Ar 
tel kombinieren geschliffenes Glas (Kat. Nr. 100) manchmal auch mit optisch geblase 
nem (Kat. Nrn. 101, 102). 
Ein weiteres Likörservice (Kat. Nrn. 103, 104) stammt von Otto Prutscher, der als Glas 
entwerfer noch viel zu wenig beachtet wird. Von ihm wurde eine ganze Reihe weiterer 
Gläser (Kat. Nrn. 106-110, 112, Vasen, Aufsätze, Deckelpokale) geschaffen, die Carl 
Schappel in Haida ausführte. 
Eine zeitgenössische Abbildung identifiziert Carl Thomas, der uns im zweiten Band des 
Bestandkataloges noch begegnen wird, als Entwerfereines Deckeipokals (Kat. Nr. 111). 
Ist dieser Künstler als Glasentwerfer noch weitgehend unbekannt, so muß Josef Ema- 
nuel Margold in dieser Eigenschaft nicht mehr vorgestellt werden. Seinem Deckelgefäß 
in der Wiener Sammlung (Kat. Nr. 114) kann dank einer Leihgabe aus Graz eine achtsei 
tige, geschliffene Deckeldose gegenübergestellt werden (Kat. Nr. 115), beide mit den 
Klebeetiketten mit dem Firmennamen von Schappel und dem Entwerfernamen sowie 
der Werknummer versehen. 
Anonym hingegen sind bisher zwei Glasschöpfungen geblieben, die dessenungeachtet 
den höchsten Ansprüchen an Formgebung und Schliff gerecht werden: eine Kassette 
(Kat. Nr. 116) und ein Flakon (Kat. Nr. 117), erstere von der Firma Meyr’s Neffe, Adolf, 
ausgeführt, letzteres von Lobmeyr an des Museum verkauft. Drei Leuchter mit Facetten 
schliff (Kat. Nrn. 118-120), einer zusätzlich mit Kantenschliff (Kat. Nr. 118) stammen 
ebenfalls von Meyr’s Neffe, ebenso die ungewöhnliche Kombination Leuchter/Deckel 
dose (Kat. Nr. 121). 
Über die Firma Lobmeyr für das Museum erworben, ist die Schreibtischgarnitur von Os 
wald Dittrich (Kat. Nr. 122) heute leider nicht mehr in der Sammlung erhalten. 
Eine Deckeldose (Kat. Nr. 123) und eine Deckelvase (Kat. Nr. 151), beide nach Entwurf 
der Fachschule Haida von Oertel, Haida, ausgeführt, unterstreichen die Bedeutung der 
Fachschulen für die regionale Industrie. Von den später zu nennenden Überfanggläsern 
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