sind viele nach Entwürfen der Fachschulen von den Glasfabriken realisiert worden.
Eine Sturzflasche mit Becher von Meyr’s Neffe stellt ein vollständig erhaltenes kleines
Ensemble dar (Kat. Nr. 124); meist fehlt der Becher.
Das nordböhmische Kristallglas ist weiters durch Beispiele aus den Fabriken von Ger-
ner/Haida (Kat. Nrn. 125, 126, 143, 147), Meyr’s Neffe/Adolf (Kat. Nrn. 127-132, 135-140,
142, 144-146, 149, 150, 152), Rasch/Ulrichsthal (Kat. Nr. 133), Mühlhaus/Haida (Kat. Nr.
134), Meitzer/Langenau (Kat. Nr. 148) vertreten, während die Vase (Kat, Nr. 141) vermut
lich auch bei Meyr’s Neffe entstanden ist.
Zählt die Vase (Kat. Nr. 142) zu den mit vielfältigen Schliffen gestalteten Gläsern, so sind
einige Gläser (Kat. Nr. 145, 146) gesteindelt und sparsam mit Transparentfarben verse
hen, während die Kantenschliffe einigen Vasen (Kat. Nrn. 147, 148) besonderen Reiz
verleihen.
Schwere Diamant-, Rauten- und Facettenschliffe kennzeichnen dickwandige Gläser, wie
den Deckelpokal (Kat. Nr. 151), Vasen (Kat. Nr. 152, 153) und Jardinieren (Kat. Nr. 154).
In diesem Zusammenhang begegnen weitere Fabriksnamen, wie Zahn/Haida (Kat. Nr.
153, 159-161) oder Harrach/Neuwelt (Kat. Nr. 154, 158). Vor allem Meitzer/Langenau,
Meyr’s Neffe/Adolf, Harrach/Neuwelt, und Zahn/Haida, widmeten sich dem „Kristallstil“,
der im Bleikristall voll zur Wirkung kam (Kat. Nrn. 156-161).
Eine Sonderleistung geschliffenen Giases stellt die Glasplastik (Kat. Nr. 162) dar, deren
Schöpfer im Inventar als O. E. Wagner angegeben wird.
FARBGLAS
(Kat. Nrn. 163-180, S. 182-197)
Das in der Masse gefärbte Glas ist in Rot, Violett und Grün dominant. Das Vollrubin-Glas
der Fachschule Haida (Kat. Nr. 164) vereint die Leuchtkraft der Farbe mit edier Formge
bung und vollkommenem Schliff. Als „Kunckel-Glas“ bezeichnete die Firma Goldberg/
Haida eine Spezialität, die das dunkel leuchtende Rot der Glasmasse meist mit vertika
lem Flächenschliff verbindet (Kat. Nr. 163, 167-169). Mühlhaus/Haida dürfte Gläser die
ser Art bereits einige Jahre früher erzeugt haben (Kat. Nrn. 165-166).
Den eher traditionellen Formen der Haidaer Fabriken stehen die nach Entwürfen Josef
Hoffmanns gestalteten Gläser aus violetten bis blauvioletten Farbnuancen gegenüber
(Kat. Nrn. 172-174, 176), während der Aufsatz (Kat. Nr. 175) bisher weder einem be
stimmten Entwerfer noch einer Glasfabrik zuzuordnen war.
Von Hoffmann stammt auch der Entwurf zu einem Flakon, dessen dunkles Grün nur ge
gen eine sehr starke Lichtquelle sichtbar wird (Kat. Nr. 177, 178), während die beiden
Grünabstufungen der Vasen von Meyr’s Neffe (Kat. Nr. 179, 180) in einer mittleren und
hellen Farbnuance im Durchlicht voll zur Geltung kommen.
ÜBERFANGGLAS
(Kat. Nrn. 181-356, S. 199-334)
Beim mehrschichtigen Glas lassen sich einige Hauptgruppen unterscheiden: Kristallglas
mit einem farbigen Über- oder Unterfang, Kristallglas mit mehreren farbigen Über- oder
Unterfängen sowie Kristallglas mit Überfang in Weiß und Schwarz.
Manche dieser Gläser wurden überhaupt nicht oder nur geringfügig veredelt. Häufiger
war die weitere Bearbeitung durch Schliff oder Ätzung (auf die letztere Gruppe wird im
zweiten Band eingegangen).
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