Verkaufspreis von 17 Kronen pro Stück ergab. Das gravierte Tula-Monogramm für Waern-
dorfer war in der oben angeführten Aufstellung mit 16,80 Kronen berechnet worden, eine
nicht unbeträchtliche Verteuerung gegenüber einem Besteck ohne Besitzermono
gramm. Bei Gabeln und Löffeln desselben Bestecktyps („flaches Modell“) wird in der
Kalkulation vom 31.12.1907 neben den Posten Silber, Abgang, Punze, Versilbern und
Silberarbeiter auch das Pressen angegeben.
Eine Kalkulation für12silberneTafelmesserdes Bestecks „rundes Modell“ lautet-mit auf
gelösten Abkürzungen - folgendermaßen: Silber 297 Gramm ä 10 Heller=Kronen 29,70,
Abgang 2,16, Punze 1,95, Versilbern 2,40, Polieren 2,40, Klingen 30,-, Pressen 2,40, Lohn
8 Stunden ä 55 Heller, 1 Stunde ä 67 Heller.
Dazu konnten noch die Kosten für die Besitzermonogramme kommen, billiger in reiner
Gravurarbeit, teurer in Gravur mit Tulaarbeit.
Beim Besteck „Silber mit Perlmuster“ (Kat. Nr. 226 ff.) finden wir grundsätzlich dieselben
Angaben wie beim Besteck „rundes Modell“.
Die späteren Bestecke sind auf den erhaltenen Karteikarten technisch etwas genauer
beschrieben - in Schlagworten auf der Vorderseite der Kartei, mit ganz detaillierten
Angaben auf der jeweiligen Rückseite. Mit „Silber, getrieben, handpoliert“ werden die Be
stecke „S bei“, „S be2“, „S be3“, „S be 4“ charakterisiert; das offenbar sehr erfolgreiche
Besteck „S be 5“ ist „Silber, gepreßt, handpoliert, glatt“ bezeichnet, das Besteck „S be 6“
als „Silber, glatt, handpoliert“. „Silber, getrieben, handpoliert“ finden wir wieder auf den
Karteikarten zum Besteck „S be 10“; beim Besteck „S be 11“ ist genau angemerkt: „Silber,
getrieben, schief gerillt, handpoliert“, und beim Besteck „S be 12“: „Silber, gehämmert,
handpoliert“. Alle Tafel- und Dessertmesser haben üblicherweise Stahlklingen, nur beim
Kinderbesteck „S be 6“ ist eine Silberklinge genannt.
Als Beispiel sei die (auf derRückseite der entsprechenden Karteikarte befindliche) Kalku
lation des Tafelmessers „S be 3/3“ angeführt:
Material
35 g Silber
1,25 g Abgang
Schleifermaterial
pressen
punzieren
polieren
Klinge
Galvano 2036
2 g Silber
Silberbad
0,09
0,09
0,004
0,102
0,005
3.15
0,11
0,02
0,12
0,14
0,10
4.16
0,41
0,20
0,01
Lohn
4,21 Stunden
10 Min. G.
Gesamtlohn
Gesamtmaterial
0,62
0,625
2,61
0,10
2,61
8,21
Aus der obigen Aufstellung können wir bezüglich der Herstellungstechnik einige Schlüs
se ziehen: Im Verhältnis zu den Gesamtkosten war die Klinge ein gewichtiger Posten und
noch vor den Kosten für das Silber anzusetzen. Das galvanische Versilbern des fertigge
stellten Gegenstandes mit Silber höheren Feingehalts ist ebenfalls abzulesen, gleicher
maßen die aufgewendete Arbeitszeit (4,21 Stunden und 10 Minuten G - das G vielleicht für
Galvanisieren zu lesen).
Aufschlußreiche Daten können wir den Inventuraufzeichnungen der Wiener Werkstätte
(im Archiv leider erst ab 1925 erhalten) entnehmen, und zwar beziehen sich die für uns
interessanten Angaben auf die Rohmaterialien der Silberwerkstätte, ihre Werkzeuge und
Utensilien.
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