Im Jahre 1926 werden „23 Besteck Muster Modelle Pakfong“ genannt, dann Gold- und
Karatwaage, Feilen, Zangen, Blechscheren, Stichel, Winkel, Richtplatten, Zirkel, Bohrer,
Fassoneisen, Fassonfäustel, Plämmer, Blech- und Dessinwalze, Schleifspindeln, Holz-
und Schraubstöcke, Namenspunzen (42 Stück), diverse Monogrammstempel (3 Stück),
Preßstempel (5 Stück), eine ganze Reihe von für die Formgebung wichtigen Stanzen (vie
le mit Tieren und Amoretten) und schließlich, für uns besonders wichtig, Stanzen für Be
steckteile: für „Kukuruzhalter,Tafelzinken, Dessertzinken, Fischgabelzinken, Eßlöffellaffe,
Dessertlöffellaffe, Austerngabellaffe, Eisschaufellaffe, Heft S be 3, Dessertheft S be 3, Mo
nogramm J. O. P., Monogramm O. M. P., Desserthefte O. M. P., Moccaheft Zimpel, Heft Hoff-
mann, Dessertheft, Kaffee glatt Ploffmann, Dessertheft Ceska“. Die mit O. M. P. bezeichne-
ten Teile waren für Otto und Mäda Primavesi bestimmt, Ceska soll natürlich für C. O.
Czeschka stehen. Für Stoclet („Stoklett“!) gab es folgende Stanzen: „Dessertmesserheft,
zweiteilig, Heft 2teilig, Dessertheft 2teilig, Kaffee 2teilig, Mocca 2teilig, Diverse Mono
gramme Stoklett“; dann werden noch angeführt: „Gabelzinken 2teilig im Bug, Dessert
gabelzinken 2teilig im Bug, Esslöffellaffe 2teilig im Bug, Dessertlöffellaffe 2teilig im Bug,
Heft Prutscher, Dessertheft Prutscher, Kaffee Prutscher“.
In der Rubrik „Rohmaterial Silber“ ist 1926 angegeben: „Silberblech, Schrotten, Drath,
Feilung, Pressungen, Guss, Ketten, Lot hart, Lot weich, Chaniere u Lot, Perldrath, Kugel,
Druckringe, Besteckmodelle, Ketten von Lager“ sowie „Zinnlot, Alpaka“.
Bei der Inventur der Metallabteilung (unedle Metalle) finden wir Alpaka, dann noch
Messingbleche, Tombak, Eisenblech, Flachmessing, Lötzinn, Messing, Pakfong- und
Stangendraht, Kupferblech, Messingrohre und -draht. Für die Bestecke, die in der vorlie
genden Publikation katalogisiert wurden, kam wohl nur Alpaka in Frage.
SILBERSCHMIEDE UND METALLARBEITER
Namen von Silberschmieden, die Bestecke ausführten, finden wir auf den bereits mehr
fach erwähnten Karteikarten für die chronologisch spät anzusetzenden Bestecke (nach
1920):
Bischoff, Decker, Erbrich, Frank, Faul, Hartl, Häusner, Himmelseher, Götzmann, Grötz-
bach, Lastovka, Luther, Kloiber, Kampf, Ottendorfer, Pröbsting, Prohaska, Schittenhelm,
Wabak, Zapotocky. Nähere Daten über diese Silberschmiede sind nur aus den Unter
lagen von 1925 bis 1930 bekannt. Der Personalstand der Silberwerkstätte unterlag in
diesem Zeitraum einer ständigen Reduktion, bis die letzten Mitarbeiter 1930 entlassen
werden mußten. Johann Decker, Josef Erbrich, Mathias Faul, Karl Götzmann, Konrad
Häusner, Johann Kampf, Leopold Kubat, Ladislaus Lastovka, Lambert Ottendorfer, Karl
Pröbsting, Heinrich Prohaska, August Swatek und Alois Wabak traten im Jahre 1925 aus
der Wiener Werkstätte aus, insgesamt nicht weniger als13 Silberschmiede. Im Jahre 1926
traten Heinrich Bischoff (der 1930 wieder genannt wird), Eduard Fischer, Karl Frank und
Ludwig Bernas aus, sodaß nur mehr vier Silberschmiede (August Grötzbach, Heinrich
Kloiber, Leopold Luther und Johann Beran) verblieben, die auch 1927 geführt werden. Lu
ther wurde ab 23.10.1927 monatlich bezahlt, was ein Avancement darstellte. 1928 waren
Grötzbach, Johann Kampf, Kloiber, Beran und Karl Schleinzer als Silberarbeitertätig. Be
ran und Kampf traten 1929 aus. 1930 erscheint wieder Heinrich Bischoff auf den Listen,
daneben Grötzbach, Kloiber und Schleinzer, die alle im Jahre 1930 (vom Jänner bis Au
gust) die Wiener Werkstätte verließen. 1931 waren keine Silberarbeiter mehr beschäftigt.
Die meisten der in der Wiener Werkstätte tätigen Silberschmiede waren als solche vorher
bei bekannten Wiener Firmen beschäftigt: Heinrich Bischoff bei Franz Rumwolf, Adolf
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