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Volltext: Josef Hoffmann - Bestecke für die Wiener Werkstätte

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Abb. 15. Ausschnitt aus dem Photo Abb. 12, Besteck „flaches Modell“. - Österreichisches 
Museum für angewandte Kunst, Photo Archiv Wiener Werkstätte 
ohne etwas dem Auge, der Hand und wohl auch dem Munde Ungefälliges schaffen zu 
müssen. Neu, aber äußerst ansprechend, sind die Monogramme auf den Bestecken. 
Überhaupt vereint die WienerWerkstätte Originalität mit einem feinen, stillen Geschmack, 
was gewiß ein Gradmesser ihres Könnens ist... Während die WienerWerkstätte aus 
einem neuen Anschauungskomplex zu schaffen scheint, lieben es die Münchener 
Vereinigten Werkstätten ab und zu, alte Erinnerungen aufzufrischen. Sie ahmen Ausgra 
bungen nach und winden Biedermeierkränze. Aber ihre Art ist populärer als die unserer 
Wiener Meister...“ 
Die geometrischen Formen, ihre Schmucklosigkeit und Einfachheit machten aber auch 
anderen Berichterstattern zu schaffen; die „Deutsche Zeitung“, Wien (11.10.1906) stellt 
über Hoffmanns Entwürfe lapidar fest: „Was er macht, ist Geometrie, nicht Kunst“ und 
prophezeit, daß diese Geometrie im Kunstgewerbe glücklicherweise wohl nie bis zur 
Popularität Vordringen werde, „weil sie sich höchstens an den Nützlichkeitssinn, nicht 
aber auch an das Gefallen wendet.“ 
Auch Rudolph Lothar in der „Vossischen Zeitung“, Berlin (7. 11.1906) urteilt ähnlich: 
„... Diese Tische - Künstlertisch, Geburtstagstisch, Jubiläumstafel und Hochzeitstafel - 
sind sehr sauber und sorgfältig gedeckt, aber die Geometrie scheint hier Göttin gewesen 
zu sein und nicht die Phantasie. Die Bestecke sind ganz flach, und die Messer ähneln auf 
geklappten Federmessern. Dieses Eßbesteck sieht weit eher chirurgischen Instrumen 
ten ähnlich, als einem Genußwerkzeug.“ 
Eher ratlos steht auch A.F.S. in der „Neuen Freien Presse“, Wien (7.12.1906) in seinem 
Kommentar zur „Zweckkunst“ dem Hoffmann’schen Besteck gegenüber: „...Auch an 
einem silbernen Eßbesteck desselben - sollen wir sagen Künstlers oder Konstrukteurs? 
- ist mir der Zweck der ganz ungewöhnlichen Form nicht einleuchtend. Messer und 
Gabeln sind hier oben wie unten gleich breit und gleich flach, haben also keinen Griff. Viel 
leicht ist das der bequemeren Reinigung halber. Aber wozu dann am oberen Ende die drei 
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