sich bereits dem Besteck „rundes Modell“ an, das ja wenige Jahre später entstand.
Das am häufigsten vorkommende, mit dem Namen Waerndorfer verbundene Datum ist
der März 1905, als wohl der Großteil dieses Bestecks erzeugt wurde; spätere Ergänzun
gen sind anzunehmen.
Mit 26. November 1905 ist ein Bericht Ludwig Hevesis über einen Besuch im „Haus
Waerndorfer“ datiert:
„Neulich speiste ich in einer befreundeten Villa des Cottageviertels. Das geräumige
Speisegemach ist nicht mit Holz getäfelt, sondern über die halbe Höhe hinauf mit weißem
Marmor verkleidet...Übrigens speisten wir auch nicht im Christofie-Stil oder gar mit
Conraetz-Dittler’schen Werkzeugen, wie sie mir noch aus der Kindheit erinnerlich. Das
ganze Tischgerät war Hoffmann’sche Erfindung. Silberzeug in einer eigenen, einfachen
Typik, die geradenwegs aus dem Zweck fließt. Und aus dem Charakter des Blechs, das
nach Bedarf verstärkt wird und in Krümmungen gebogen, die den natürlichen
Handbeugungen des essenden Menschen entsprechen. Ein Saucelöffel könnte als
Thema für einen Vortrag überLogik dienen. Und in dieserWeise ist das ganze Heim durch
gestaltet, ein Milieu für vernünftige Menschen, die sich das leisten können.“ (Ludwig
Hevesi, Altkunst - Neukunst, Wien 1909, S. 221-222).
Die relativ kleinen, nachweisbaren Produktionszahlen, die angeführten Namen und die
vermutlich auf einen eher knappen Zeitraum einzuschränkende Herstellung (ca. 1903 bis
ca. 1910) lassen auf einen elitären Kundenkreis schließen, für den - wenn auch in
manchem sehr überspitzt - einige Aussagen aus dem Bericht der „Österreichischen
Volkszeitung“ vom 12.10.1906 zutreffen mögen:
„... Mancher wird von diesen Eßbestecken, Gläsern, Menukärtchen und noch anderem
als von Dingen sprechen, die für Snobs gemacht sind. Man kann aber in all dieses hinein
sehen und finden, daß man vor Dingen steht, die fürein eigenes Geschlecht gedacht sind,
für Menschen mit schlanken Gestalten und durchsichtig feinen Fingern, die in harmoni
scher Haltung bei Tische sitzen und sich in einem wohlabgewogenen Rhythmus gebär
den, mit dem gerundeten Ende derfeinen Messerklinge vornehme Gerichte zart zerlegen,
die dünnstieligen Kelche mit sanfter Berührung zum nippenden Munde führen und selbst
das Essen als eine künstlerische Handlung ausüben.“
Das Besteck „flaches Modell“ wurde in den Aufzeichnungen der Wiener Werkstätte unter
der Nummer S LXIII (aus Silber) bzw. M LXVII (aus versilbertem Alpaka) als „Besteck für 12
Personen“ mit folgenden Teilen geführt (S = Silbernummer, M = Nummer für versilbertes
Alpaka):
S 23 Tafelmesser M1338
S 24 Tafelgabel M 1337
S 25 Tafellöffel M 1336
5108 Dessertmesser M 1341
5109 Dessertgabel M 1340
S 156 Salzfaß M 3354
S 157 Salzlöffel M 3355
S199 Fischvorleggabel M 1360
S 200 Fischvorlegmesser M 1359
S 201 Austerngabel M 1348
S 202 Fischgabel M 1343
S 203 Fischmesser M 1342
S 204 Krebsgabel M 1345
S 205 Krebsmesser M 1346
S 207 Limonadelöffel M 1353
S 208 Tortenschaufel M 1333
S209 Bratenspieß M 1356
(M 3356)
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