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Volltext: Wiener Porzellan: Original, Kopie, Verfälschung, Fälschung

Abb. 62. Zwerg aus Jacques Callots „Varie figure Gobbi”, Reproduktion aus: Thomas Schröder, 
Jacques Callot, Berlin 1972, S. 1106 
vermutet zwei Einflußbereiche: „Zu dem wirklichen Bild des Hofnarren, das Callot in Florenz 
und Nancy kennengelernt hat, tritt noch der Einfluß der Kunst des Nordens, die Italien nur 
zögernd erreicht hatte. Bosch und der Höllenbreughel haben Verwandte der ‘Gobbi’ gemalt, 
Callot selbst hat solche grotesken Krüppel, ins Dämonische gesteigert, auf dem großen 
Antoniusblatt wiederkehren lassen“ (Schröder 1972, S. 1095). Im Katalog der National 
Gallery of Art wird eher auf das realistische Vorbild verwiesen: „Although at first sight these 
Strange little men remind one of some fantastic figures in 15th-century northern art, it seems 
that Callot was depicting reality rather than art history“ (Kat. Washington 1963, S. 38). Plan 
hingegen nennt ganz bestimmte Quellen: „Ces dessins sont souvent inspires de Bruegel et 
du curieux recueil de caricatures intitule ‘Les Songes drolatiques de Pantagruel’, publie ä 
Paris, chez Richard Breton, en 1565“ (Plan 1911, S. 55). Die ikonographische und stilistische 
Herkunft der Callot’schen „Gobbi“ zu erforschen, wäre sicher eine interessante und ver 
dienstvolle Arbeit, die jedoch im Rahmen der Untersuchungen für das vorliegende Buch noch 
nicht möglich war. 
Zwei Porzellanzwerge bleiben noch zu erwähnen; der eine dürfte, wenn auch mit großen 
Abweichungen, ebenfalls auf Callot zurückgehen (Abb. 63). 
Nach dem „Comedien masque, avec lunettes, et jouant de la guitare“ (Meaume 1860, 
S. 364, Nr. 767), jenem maskierten Komödianten mit Brille, der Gitarre spielt, könnte der 
Dirigent der kleinen Musikantentruppe geschaffen worden sein (Abb. 63). Die Gitarre wurde 
nicht nachgebildet, und die Hände scheinen nun zu dirigieren. Der Musikant Callots (Abb. 62) 
trägt, wie die meisten anderen „Gobbi“, seine Waffen, was das Bedrohliche dieser Figuren 
nur unterstreicht; sie scheinen eine seltsame Mischung aus Musikanten, Gauklern und 
Briganten zu sein, wie aus einem unheimlichen Spuk entsprungene Wesen. „II est vu de trois 
quarts, dirige ä droite, les jambes ecartees; il tient de la main gauche le manche de sa guitare
	        
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