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Abb. 105. Marke der Wiener Callotto-Figur „Gertraud
Knörtzlin’' (Abb. 106): eingestempelter Bindenschild
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Abb. 106. „Gertraud Knörtzlin, Bayerische Diern”;
Wiener Porzellan, um 1744—49; eingepreßter Binden
schild; H 11,7 cm. - ÖMAK Inv. Ke 7973
Eine recht getreue Wiedergabe der graphischen Vorlage finden wir in der weiß glasierten,
unbemalten Figur der „Gertraud Knörtzlin“ (Abb. 104, 105, 106): „Gertraud Knörtzlin,
Bayerische Diern. Dea longfotz broat si rundi auß, und iß a lauters gschroa, vil hundet heana
reamt a si, vamog si nit an Oa, beym Ruebm-Hoka hon iß gheat, von Dirna dias guet wissn,
sein Pfoad und kittl sant voll Leüß, dazu noh feindla zrissn, schau Riepl d’feign gheat fia di, di
Traudl ko noh wortn geh hoam, i woas mim gsteifftern knecht, am kirtag bey da schortn“
(Abb. 104). Auch die Porzellanfigur der „Gertraud Knörtzlin“ trägt den eingepreßten Binden
schild (Abb. 105). Die Kleidung der Graphik wurden vom Wiener Modelleur im großen und
ganzen übernommen, manche Details aber wieder verändert, z.B. der Hutschmuck oder das
um die Taille geschlungene Band, an dem ein Schlüssel und ein Messer (Abb. 104) hängen.
Ob die Porzellanfigur ein Messer in der rechten Hand hielt, ist nur mehr schwer rekonstruier
bar, da der Gegenstand über dem Griff abgebrochen ist (Abb. 106).
Starke Veränderungen gegenüber der graphischen Vorlage erfuhr die „Ursula Schleglin“
(Abb. 107, 108,110), vor allem in der Kopfbedeckung. Die Erklärung der dargestellten Figur
gibt wieder der Text: „Ursula Schleglin, Mayr Mensch im Herren hoff zu Bluntzingen welche
nunmehro ihre Waysen Jahr ausgedient. Honß a mei letti gheat, a nudl dika Dirn, Lost si von
Buabma nit an finga broat vexirn Mei Simandl woaß gar wohl, i hon in a recht gearn. Iß holt a
gsteiffta Knecht, a Bua aß wia Kern“.
Das österreichische Museum für angewandte Kunst besitzt gleich zwei Ausformungen des
selben Modells, eine bemalt, die andere unbemalt. Die bemalte Ausformung scheint durch
die Staffierung fast geschönt (vgl. Lippen, Augen!). Erst bei genauerem Hinsehen bemerken
wir, daß die rechte Hand, die einen Blumenstrauß hält, jeweils anders geformt ist. Dieser
Unterschied erklärt sich von selbst, wenn man erkennt, daß die Hand der bemalten
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