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Volltext: Wiener Porzellan: Original, Kopie, Verfälschung, Fälschung

are made up out of the remains of old breakfast-services, and the apparent uniformity of their 
separate pieces is confirmed by painting on all of them the same numeral in gold. Mutilated 
figures or groups are made whole - not with plaster of Paris or the like, but with insertions of 
new porcelain, which are only to be discovered, if at all, with the point of a knife, if one sets out 
to search with it forthe cleverly-concealed joints, which are often to be found in a neck- or 
wrist-band, above a shoe, or in similar places, where it has been possible, by grinding down, 
to make a clean, even line of fracture. That the lids of old snuff-boxes from Meissen are often 
renewed need hardly be said: in order to hide the difference in colour of the glaze between the 
old lower part and the new lid, the latter is not infrequently closely decorated all over. To free 
an old piece from a modest or half-worn-off decoration and replace the same by a richer, is a 
piece of manipulation often employed to preserve the old porcelain, with a mark beneath it or 
not ... We cannot, of course, here set forth the numerous other tricks which the modern 
restorer has at his command. We can only recommend the highest degree of caution in the 
purchase of anything purporting to be rare old Meissen ..." 
Diese Warnung Hannovers, die bereits aus dem Jahre 1925 datiert (!), kann für die heutige 
Zeit ohne Einschränkung, ja mit noch mehr Nachdruck übernommen werden: die größte 
Vorsicht beim Kauf von angeblich seltenem altem Meißen walten zu lassen. Und dies gilt 
natürlich ganz besonders für die frühen Modelle des Meißener Künstlers Kaendler. Wie viele 
der heute bekannten Ausformungen mögen aus dem 18. Jahrhundert stammen, wieviele 
damals noch ihre Staffierung erhalten haben? Nur ein Phantast wird annehmen können, daß 
alle diese Porzellane auch in ihrer Bemalung authentisch sind. Da manche der frühen Figuren 
aus den bei Rückert angeführten Gründen (Rückert 1966, S. 38) keine Marken oder Zeichen 
tragen, kann man das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein einer Kennzeichnung zur 
Beweisführung über Echtheit oder Fälschung nicht heranziehen. 
Auch die „Tanzenden Bauern“ sind meist ungemarkt. Eine bei Sotheby 1967 versteigerte 
Gruppe trug laut Auktionskatalog (Sotheby 23.5.1967, S. 15, Nr. 28) ein rotes Monogramm - 
wie dieses beschaffen war, wird leider nicht näher ausgeführt. 
Die „Tanzenden Bauern“ wurden in Meißen selbst in zahlreichen, voneinander in 
Modellierung und Bemalung variierenden Ausformungen gestaltet. Darüber hinaus war die 
Gruppe als Vorbild für viele Imitationen beliebt, die in mehreren Manufakturen ausgeführt 
wurden: überliefert sind solche Imitationen für Chelsea (Rackham 1915, S. 35, Nr. 174), Bow 
und andere Manufakturen, laut Sotheby gab es sogar eine Ausformung in einer Famille-rose- 
Version (Sotheby 23.5.1967, S. 15). Die Wiener Porzellanmanufaktur hingegen hat dieses 
Modell offenbar nie kopiert. Bei Fälschungen des 19. Jahrhunderts verwendete man aber 
gerne den Bindenschild (Abb. 117). Eine bei Sotheby versteigerte Gruppe (Sotheby 4.10.1973, 
S. 9, Nr. 38) war mit der Höchster Radmarke gekennzeichnet, eine Marke, die vermutlich auch 
eine Gruppe aus der Versteigerung des Herzog-Ernst-Museums in Budapest trug (Kat. Bu 
dapest 1925, Nr. 1142, Taf. XXXI, S. 82: „Tanzendes Paar, farbige Porzellangruppe, in leb 
hafter Bewegung. Nach Kaendler. Höchst, um 1770. 15,5 cm“). Ob gemarktes oder unge- 
marktes Meißen, Original, Imitation oder Fälschung: alle bisher publizierten Ausformungen 
unterscheiden sich in Details der Modellierung und in der Staffierung voneinander, Abwei 
chungen, die sich bei den authentischen Meißener Gruppen aus der bereits angesprochenen 
selbständigen Arbeit von Bossierer und Staffierer ergaben. 
Das Modell der „Tanzenden Bauern“, in der englischen Fachliteratur auch als „Dutch 
Dancers“ oder „Tyrolian Dancers“ bezeichnet, dürfte zu den beliebtesten Meißener 
Gruppen des 18. Jahrhunderts gezählt haben. In der nachfolgenden Zusammenstellung, die 
neben Datierung, Höhe, Marke auch den Modelleur angibt, fällt auf, daß in der ältesten 
Literatur Kaendler, später dann Eberlein genannt wird. In diesem Zusammenhang sei 
festgestellt, daß Meißener Firmenkataloge, abweichend von diesen Zuschreibungen, bei 
dieser Gruppe mit der Formnummer 917 den Modelleur Johann Gottlieb Ehder anführt. 
Peter Wilhelm Meister gibt in seinem Buch über die Sammlung Pauls (Meister 1/1967, S. 241, 
166
	        
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