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Abb. 157. Detail der Sookelbemalung der Porzellanfi
gur Abb. 154, Wiener Porzellan, um 1760-65
Abb. 158. Detail der Sockelbemalung der Porzellan
figur Abb. 155, Wiener Porzellanmanufaktur Augarten
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Abb. 159. Detail der Sockelbemalung der Porzellanfi
gur Abb. 161, Wiener Porzellan, um 1760-65
Abb. 160. Detail der Sockelbemalung der Porzellanfi
gur Abb. 162, Wiener Porzellanmanufaktur Augarten
deckung vorgenommen hatte. Der Bratspieß wurde ergänzt. Nicht nur die Modellierung, auch
die Staffierung wurde übernommen, allerdings mit geringen Veränderungen. So wurde die
Wiener Goldspitzenbordüre zwar kopiert (Abb. 157), doch verwendet der Augarten-
Staffierer das Einzelmotiv der „Goldspitze” am Sockelrand wesentlich häufiger als der
Staffierer des 18. Jahrhunderts (Abb. 157). Diese Einzelmotive wurden formal auch etwas
anders gestaltet: sie wurden allgemein ein wenig kompakter, d.h. die kleinen, symmetrisch
angeordneten Voluten (Abb. 157) mit bekrönendem Punkt wurden zum runden Fleck
(Abb. 158), die seitlichen, leicht abstehenden Linien (Abb. 157) wurden an das Hauptmotiv
gedrückt, sodaß gegenüber dem eher lockeren Vorbild ein mehr geschlossener Eindruck
entsteht (Abb. 158). Die Höhe der beiden Figuren (Abb. 154,155) ist annähernd gleich.
Das Mädchen mit Schachbrett (Abb. 161) wurde von der Wiener Porzellanmanufaktur Augar
ten mit den üblichen, bereits festgestellten geringfügigen Abweichungen kopiert (Abb. 162).
Am auffallendsten ist die etwas veränderte Kopfhaltung sowie die veränderte Schürzenform.
Die dunkle Schürze der Altwiener Figur setzt sich über der Taille bis unter die Brust fort. Bei
der Augarten-Figur fehlt diese Fortsetzung, stattdessen ist der Oberteil des Kleides mit bun
ten Blumen geschmückt. Kleine Veränderungen weist auch die Wellenbordüre am Sockel
rand auf (Abb. 159, 160), der in der Augarten-Variante stärker stilisiert ist. Die Stütze hinter
der Figur ist etwas anders geformt, und vermutlich ist die Stütztechnik der Manufaktur
Augarten dafür verantwortlich, daß bei ihrer Ausformung das Schachbrett nicht - wie bei der
Alt-Wiener Figur - leicht gewölbt nach vorne sinkt, sondern eine makellos gerade Fläche
bildet.
Die Staffierung des Gesichtes gibt den beiden Mädchen einen ganz anderen Ausdruck
(Abb. 163, 164). Der Blick der feucht-verschwimmenden mandelförmigen Augen mit den
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