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Abb. 289. Deckelvase aus dem „Dubsky-Zimmer”,
Wiener Porzellan, um 1720- 25; H 15,6 cm. - ÖMAK
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Abb. 290. Deckelvase aus der „Dubsky-Serie” der
Wiener Porzellanmanufaktur Augarten, ab 1923 in Pro
duktion; unterglasurblaue Augartenmarke, in Rot auf
der Glasur: „AUGARTEN WIEN AUSTRIA”, in Grau:
„MUSTER 100 5000 28 25.5.1971”; H 15,6 cm. -
Wiener Privatbesitz
genau ineinanderpassenden Mund- und Deckelränder und ebenso exakt geformter Fußrän
der. Beide Manufakturen waren bestrebt, die technischen Mängel früherer Zeiten auszumer
zen und formal möglichst perfekte Porzellane herzustellen.
In der Bemalung entspricht die Herender Kopie (Abb. 283) in der malerischen Auffassung
mancher Blüten eher dem Du-Paquier-Original, wenn auch ansonsten eine Stilisierung von
Blättern, Zweigen, Felsformationen spürbar ist, die in der Malerei Augartens noch verstärkt
wird. Keine der Kopien ist in jeder Hinsicht mit dem Original identisch, was in dieser Perfektion
vermutlich auch gar nicht angestrebt wurde, da man ja keine Fälschungsabsichten hatte.
Dies wird auch dadurch unterstrichen, daß die beiden Vasen der späteren Manufakturen ge
markt sind: die Herender Ausformung trägt den überglasurblauen Herend-Stempel (Abb. 284),
die Augarten-Vase (Abb. 282) ist am genauesten gekennzeichnet: mit Form- und Dekor
nummer, Malernummer, Datum und zwei verschiedenen Augartenmarken. Diese letzte aus
führliche Kennzeichnung macht es dem Verfälscher fast unmöglich, seine Absichten durch
zuführen, die ursprünglichen Marken und Signaturen zu entfernen und eine Augarten-Vase
als Du Paquier auszugeben.
Doch sind kleinere oder größere abgeschliffene Flächen auf Vasenböden und Tellern aus
dem 19. Jahrhundert wohlbekannt. Eine weitere „Nachbehandlung” durch Überziehen mit
einer Art „Glasurschicht” ist keineswegs unmöglich.
Derzeit sind mir nur einige wenige Fälle der Verfälschung von Augarten-Porzellan bekannt,
doch wird diese Problematik in den nächsten Jahrzehnten häufiger und gefährlicher zum Tra
gen kommen, weshalb bereits jetzt auf die Unterscheidungsmerkmale hingewiesen sei, da
bei entfernten Augarten-Marken auch dieses Merkmal der Beurteilung wegfällt.
Nicht unwichtig ist auch die Feststellung verschiedener Höhen der Ausformungen nach
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